Darmverschluss: Definition, Symptome, Therapie – _
Was sind die Ursachen für einen Darmverschluss?
Es gibt verschiedene Ursachen für einen Darmverschluss. Prinzipiell unterscheidet man folgende Hauptgruppen eines Ileus:
- Mechanischer Darmverschluss: Häufigste Form von Darmverschluss durch ein mechanisches Hindernis, z.B. Tumore, Verklebungen oder Verwachsungen, Fremdkörper oder Einklemmungen des Darms
- Funktioneller Darmverschluss: Darmverschluss aufgrund einer Störung der Darmmuskulatur. Hierzu zählt in erster Linie der paralytische Ileus (Ursache: Lähmung der Darmmuskulatur). Selten tritt ein spastischer Ileus (Ursache: Verkrampfung der Darmmuskulatur) auf.
Ein mechanischer Ileus geht ohne Behandlung oftmals in einen kombinierten mechanisch-paralytischen Darmverschluss über.
Mechanischer Ileus
Ein mechanischer Darmverschluss entsteht zum Beispiel durch eine Abschnürung der darmversorgenden Blutgefäße (Strangulationsileus). Das passiert etwa bei einem Leistenbruch, wenn ein Stück Darm in der Bruchpforte eingeklemmt wird (Inkarzeration). Ein Strangulationsileus resultiert aber auch, wenn sich der Darm um die eigene Achse dreht (Volvulus) oder sich ein Stück Darm über den nachfolgenden Darmabschnitt stülpt (Invagination).
In anderen Fällen entsteht ein mechanischer Darmverschluss durch eine Verlegung des Darmlumens, beispielsweise durch einen Fremdkörper, Würmer oder einen Tumor (wie Darmkrebs). Auch harte Kotsteine verstopfen manchmal den Darm (genauer: Dickdarm).
Seltener ist ein großer Gallenstein das Hindernis: Beim sogenannten Gallensteinileus bricht die Wand der Gallenblase in den benachbarten Dünndarm ein. So entsteht eine direkte Verbindung (Fistel) mit dem Darm. Über diese tritt ein großer Gallenstein entweder in den Dünndarm selbst oder in den Übergang vom Dünn- zum Dickdarm (Ileozäkalklappe) ein und verstopft die Passage.
Manchmal beruht ein mechanischer Darmverschluss auf einer Einengung des Darmlumens von außen. Eine mögliche Ursache sind Verwachsungen im Bauchraum infolge von Entzündungen oder Operationen. Solche Verwachsungen werden “Briden” genannt, weshalb man hier auch von einem Bridenileus spricht.
Auch Tumoren im Bauchraum drücken manchmal so auf den Darm, dass die Darmpassage behindert oder unterbrochen wird. Das passiert zum Beispiel in manchen Fällen bei einem flächigen Krebsbefall des Bauchfells (Peritonealkarzinose).
Oft sind klingende Darmgeräusche, auch Durchspritzperistaltik genannt, zu hören, wenn der Darm von außen stark gepresst wird. Die Geräusche entstehen, wenn der Nahrungsbrei mit Druck durch die Engstelle im Darm gepresst wird.
Krankhafte Prozesse in der Darmwand wie etwa bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) oder entzündeten Darmausstülpungen (Divertikulitis) sind ebenfalls mögliche Gründe für einen mechanischen Darmverschluss.
Paralytischer Ileus
Im Gegensatz zum mechanischen Darmverschluss blockiert beim paralytischen Ileus kein Hindernis den Weitertransport des Speisebreis, sondern eine Lähmung der Darmmuskulatur.
Diese Lähmung ist zum Beispiel die Folge von Gefäßverschlüssen, etwa durch Blutgerinnsel (Thromben). In diesem Fall sprechen Experten von einem primären paralytischen Ileus.
Häufiger ist der sekundäre paralytische Ileus: Hier wird die Darmmuskulatur durch mechanische Reize, zum Beispiel durch eine Operation oder schwere Baucherkrankungen (wie Bauchfell- oder Blinddarmentzündung) gelähmt.
Mehr über Ursachen, Anzeichen und Behandlung eines Darmverschlusses infolge einer Lähmung der Darmwand erfahren Sie im Beitrag Paralytischer Ileus.
Spastischer Ileus
Ein Darmverschluss durch eine Verkrampfung der Darmwand ist selten. Er ist zum Beispiel die Folge einer Bleivergiftung. Auch bestimmte Stoffwechselerkrankungen, die unter dem Begriff Porphyrie zusammengefasst werden, kommen als Ursache infrage. Manchmal entsteht ein spastischer Darmverschluss auch durch eine Infektion mit Spulwürmern (Askariasis).
Darmverschluss bei alten Menschen
Alte Menschen leiden häufiger an chronischer Verstopfung, daher besteht bei ihnen mitunter die Gefahr, dass es zu einem Darmverschluss kommt. Das Risiko ist für Senioren höher, weil sie öfter unter Erkrankungen (wie Diabetes mellitus) leiden oder Medikamente (etwa bestimmte Schmerzmittel) einnehmen, die eine Verstopfung und einen Ileus begünstigen.
Oft trinken betagte Menschen zu geringe Mengen Flüssigkeit, bewegen sich weniger und ihre Verdauung ist langsamer. Es ist daher besonders wichtig, dass alte Menschen selbst – oder bei Pflegebedürftigen deren Angehörige und Pflegende – ihre geregelte Verdauung im Blick haben.
Bei chronischer Verstopfung greifen manchen Menschen zu einem Abführmittel. Bestimmte Abführmittel entziehen dem Körper jedoch Flüssigkeit und führen auf Dauer zu einer Gewöhnung – längerfristig besteht die Gefahr, dass sich die Verstopfung verschlimmert. Es ist daher ratsam, Abführmittel nur in Absprache mit dem Arzt einzunehmen.
Ein Abführmittel eignet sich zudem nicht, um einen Darmverschluss zu behandeln!
Darmverschluss beim Säugling
Auch bei Babys kommt manchmal ein Darmverschluss vor. Ein Grund ist zum Beispiel, dass von Geburt an ein Darmabschnitt verschlossen ist (Darmatresie). Eine andere mögliche Ursache ist, dass der erste, zähe Stuhl des Neugeborenen (Mekonium) den Darm verstopft. Mediziner sprechen hier von einem Mekoniumileus.
Das Mekonium besteht unter anderem aus in der Gebärmutter verschluckten Haaren, Haut- und Schleimhautzellen.
Ein Mekoniumileus ist meist ein früher Hinweis auf eine angeborene Stoffwechselerkrankung, die Mukoviszidose.
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