Darmpolypen: Symptome & Behandlung – _
Entstehung von Darmpolypen
Die Dickdarmschleimhaut erneuert sich regelmäßig. Dabei werden alte Schleimhautzellen abgebaut und neue Zellen vermehren sich. Sie bilden dann die neue Schleimhaut. Dabei handelt es sich um einen kontinuierlich ablaufenden Vorgang.
Bei der Vermehrung können kleine Fehler (Mutationen) im Erbmaterial entstehen. Natürliche Reparaturmechanismen des Körpers korrigieren diese Fehler in der Regel. Hin und wieder verändern bestimmte Mutationen aber die Wachstumseigenschaften der Schleimhautzellen.
Dann vermehren sie sich beispielsweise übermäßig. Dadurch entstehen Darmpolypen. Wenn Darmpolypen sehr lange bestehen, können die geschädigten Zellen entarten – es entsteht Darmkrebs. Daher entfernen Ärzte Darmpolypen vorbeugend.
Darmpolypen: Genetische Faktoren
Manchmal kann die Tendenz, Polypen im Darm zu bilden, vererbt werden. Mediziner unterscheiden eine genetische Veranlagung ohne nachweisbare Ursache von tatsächlichen Erbkrankheiten. Dabei wachsen Darmpolypen schon sehr viel früher im Leben. Auch das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, ist erhöht.
Darmpolypen bei familiärer adenomatöser Polyposis (FAP)
Bei der seltenen familiären adenomatösen Polyposis (FAP) wachsen im gesamten Darm Polypen aus dem Drüsengewebe (adenomatöse Darmpolypen). Eine erblich bedingte genetische Veränderung ist die Ursache. In einigen Fällen treten die Mutationen aber auch neu auf.
Betroffene haben meist schon im Teenageralter einige Darmpolypen. Bei der FAP gibt es häufig aber auch an anderer Stelle Polypen, etwa im Magen. Beschwerden sind eher selten. Dann sind Bauchschmerzen, Durchfälle, Gewichtsverlust, Blähungen oder blutig-schleimige Stuhlgänge möglich.
Unbehandelt entwickeln sie sich nahezu immer zu Darmkrebs. Menschen, die Angehörige mit dieser Erkrankung haben, sollten regelmäßig ihren Darm kontrollieren lassen. Außerdem sollten sich die Angehörigen im Rahmen einer genetischen Beratung auf FAP testen lassen.
Experten empfehlen Personen mit Verdacht auf FAP eine jährliche Rekto-Sigmoidoskopie (“kleine” Darmspiegelung) ab dem zehnten Lebensjahr!
Findet man in der kleinen Darmspiegelung des Enddarms und des S-förmigen Darmabschnitts unmittelbar davor Darmpolypen, spiegeln Ärzte infolgedessen den ganzen Darm. Anschließend ist eine jährliche komplette Koloskopie ratsam.
Beim FAP kommen überdies unregelmäßige Zahnstrukturen oder Veränderungen der Netzhautpigmentierung im Auge vor. Haben Betroffene Geschwulste in Knochen (etwa Osteome) und anderem Gewebe (z.B. Epidermoidzysten), sprechen Mediziner vom sogenannten Gardner-Syndrom, einer Sonderform von FAP.
Auch das Risiko, an Schilddrüsenkrebs zu erkranken, ist leicht erhöht. Neben Darmpolypen haben etwa 80 Prozent der FAP-Patienten auch Schilddrüsenknoten. Auch Wucherungen in der Leber sind möglich.
MUTYH-assoziierte Polyposis (MAP)
Auch bei der MUTYH-assoziierte Polyposis (MAP) ist ein vererbter Gendefekt die Ursache für früh und häufig auftretende Dickdarmpolypen. Die Erkrankung verläuft aber milder als die FAP, es entwickeln sich weniger Polypen und sie entwickeln sich später im Leben.
Der Gendefekt wird autosomal rezessiv vererbt. Das bedeutet, Eltern können das mutierte Gen in sich tragen, ohne krank zu sein. Wenn Vater und Mutter jeweils ein mutiertes Gen weitervererben, ist die Gefahr gegeben, dass die Nachkommen erkranken. Betroffene haben ein 80- bis 100-prozentiges Risiko, einmal im Leben an Darmkrebs zu erkranken.
Cronkhite-Canada-Syndrom
Bei dem seltenen Cronkhite-Canada-Syndrom treten Darmpolypen im gesamten Magen-Darm-Trakt auf. Auf der Haut zeigen sich zusätzlich bräunliche Flecken. Finger- und Fußnägel können sich in ihrer Struktur verändern, die Kopfhaare ausfallen.
Das Syndrom tritt meist nach dem fünfzigsten Lebensjahr auf. Problematisch sind starke Durchfälle, die Elektrolyte und Eiweiße aus dem Körper schwemmen, und bedrohliche Darmblutungen. Im Gegensatz zu anderen genetischen Darmpolypen besteht hier kein höheres Risiko für Darmkrebs.
Es gibt keine spezifische Behandlung für das Cronkhite-Canada-Syndrom. Manchmal spricht es aber auf eine abwehrunterdrückende Therapie an (Immunsuppression).
Birt-Hogg-Dube-Syndrom
Beim Birt-Hogg-Dube-Syndrom treten zahlreiche Darmpolypen im Dickdarm auf, die sich sehr häufig zu Darmkrebs entwickeln können. Zusätzlich treten Tumoren der Haut, Nieren und der Lunge auf.
Hamartomatöse Polyposis-Syndrome
Ein hamartomatöses Syndrom kann mit Geschwülsten in nahezu allen Körperregionen einhergehen. Sie entstehen aus versprengtem Keimgewebe. Dabei handelt es sich um Zellen aus der Embryonalentwicklung. Diese Zellen sind nicht wie die normale Darmschleimhaut aufgebaut.
Treten im Rahmen eines solchen Syndroms Darmpolypen auf, ist das Risiko für Darmkrebs erhöht. Meistens tritt die Erkrankung schon in jungen Jahren auf. Beispiele für hamartomatöse Darmpolypen sind:
- Peutz-Jeghers-Syndrom: Diagnose etwa im 35. Lebensjahr; häufig Polypen im Dünndarm; Risiko für Darmkrebs etwa 40 Prozent, erhöhtes Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs, Brustkrebs oder Eierstockkrebs; oft Pigmentstörungen im Mundbereich
- Familiäre juvenile Polyposis: Bei etwa einem Drittel familiäre Häufung, Risiko für Darmkrebs etwa 20-70 Prozent
- Cowden-Syndrom: Viele Darmpolypen, aber auch im restlichen Magen-Darm-Trakt, auch Wucherungen an der Haut, häufig Schilddrüsenerkrankungen inklusive Krebs, hohes Brustkrebsrisiko; erhöhtes Darmkrebs-Risiko
Medizinische Geräte und Verbandsmaterialien findest du hier zum Vorzugspreis.
#Anzeige
Source link