Cor pulmonale (Lungenherz): Symptome & mehr
Cor pulmonale: Untersuchungen und Diagnose
Am Anfang der Untersuchung steht eine ausführliche Anamnese. Der Arzt fragt dabei nach Beschwerden, Lebensgewohnheiten und Vorerkrankungen, auch in der Familie des Betroffenen. Daraus leitet er oftmals schon einen konkreten Krankheits-Verdacht ab und erhält einen Überblick über mögliche Risikofaktoren oder Auslöser für ein Cor pulmonale.
Er wird vermutlich nach Zigaretten-Konsum, Husten und Auswurf-Beschaffenheit, Atemnot, wiederkehrenden Atemwegs-Infektionen sowie der körperlichen Belastbarkeit fragen. Zudem wird er in Erfahrung bringen wollen, ob bereits eine Herz- oder Lungen-Erkrankung bekannt ist.
Inspektion und körperliche Untersuchung
Bereits die äußere Betrachtung des Patienten (Inspektion) gibt dem Arzt oft erste Hinweise auf ein mögliches Cor pulmonale. So zeigen die Betroffenen häufig eine bläuliche Verfärbung der Lippen und Fingerspitzen. Die Endglieder der Finger sind manchmal zu sogenannten Trommelschlegel-Fingern aufgetrieben und die Fingernägel zu „Uhrglas-Nägeln“ gewölbt. All dies sind Anzeichen für einen Sauerstoff-Mangel im Körper.
Wasser-Einlagerungen (Ödeme) am Fußrücken, den Sprunggelenken und über dem Schienbein-Knochen sind ebenfalls mögliche Hinweise auf ein Cor pulmonale.
Im Vordergrund der körperlichen Untersuchung steht das Abhören von Herz- und Lungen-Geräuschen mit dem Stethoskop. Damit lässt sich ermitteln, ob die Luft frei in die Lunge ein- und wieder ausströmt, ob sich Sekret in den Bronchien staut und ob das Herz regelmäßig und effektiv arbeitet. Bei einem Cor pulmonale entstehen zum Beispiel oft typische Geräusche an bestimmten Herzklappen.
Durch Abtasten der Leber stellt der Arzt fest, ob das Organ durch Stauung vergrößert ist. Venöse Stauungen sind oft im Bereich von Oberkörper und Hals sichtbar. Ein wichtiges Anzeichen für eine Wasser-Ansammlung im Gewebe ist die Dellen-Bildung auf Druck von außen. So zeigen sich an den Unterschenkeln oft Einschnürungen durch das Bündchen von Strümpfen oder Socken. Nach Druck mit dem Finger bleibt für mehrere Minuten eine sichtbare Delle zurück.
Hinweise aus dem Labor
Bei der Blut-Untersuchung im Labor gibt es ebenfalls einige typische Anhaltspunkte für ein Cor pulmonale. So ist zum einen die Anzahl der Sauerstoff transportierenden roten Blutkörperchen (Erythrozyten) erhöht, weil der Körper versucht, auf diese Weise den schlechteren Gas-Austausch in der Lunge auszugleichen. Trotzdem ist der Sauerstoff-Gehalt im arteriellen Blut oft niedriger als normal.
Staut sich das Blut in den großen Venen, ist davon fast immer auch die Leber betroffen. Daher sind die sogenannten Leberwerte oder Transaminasen (GOT, GPT, Gamma-GT) bei Cor pulmonale meist erhöht.
Röntgen und weitere apparative Untersuchungen
Die apparative Diagnostik gibt weitere Hinweise auf ein Cor pulmonale. So zeigt die Röntgen-Aufnahme des Brustkorbs (Thorax) oft einen verbreiterten rechten Herz-Schatten infolge der Rechtsherz-Belastung. Per Ultraschall-Untersuchung des Herzens (Echokardiografie) misst der Arzt die Vergrößerung des rechten Herzens genau aus. Hier lassen sich auch der erhöhte Druck in der Lungen-Arterie sowie undicht schließende Herzklappen nachweisen. Auch eine vergrößerte Leber wird mithilfe einer Ultraschall-Untersuchung (Sonografie) sichtbar.
Ein weiterer, fester Untersuchungs-Baustein bei Verdacht auf Cor pulmonale ist das Elektrokardiogramm (EKG). Es zeigt, wie die elektrische Erregung des Herzens abläuft – die Voraussetzung dafür, dass der Herzmuskel sich koordiniert zusammenzieht. Beim Cor pulmonale entstehen durch die übermäßig gedehnte rechte Herzkammer typische Veränderungen in der Erregungs-Leitung.
Da ein Cor pulmonale immer von der Lunge ausgeht, sind auch Lungen-Funktionstests wichtig für die Diagnose-Stellung: Bei der sogenannten Spirometrie pustet der Patient mit voller Kraft in ein kleines Mess-Röhrchen, über das Lungen-Volumen und Luftfluss bestimmt werden. Auch die Plethysmografie ist eine häufig eingesetzte Methode zur Prüfung der Lungen-Funktion.
Aufwendiger, dafür aber sehr präzise, ist eine Herzkatheter-Untersuchung. Bei dieser hat der Arzt die Möglichkeit, die Drücke im rechten Herzen und den großen Gefäßen genau zu bestimmen und zueinander in Relation zu setzen. Typischerweise schiebt er dafür den Katheter von der Leistenvene bis zum Herzen vor. Über die große Hohlvene gelangt der Katheter in den rechten Vorhof und dann über die rechte Herzkammer bis in die Lungen-Arterie.
Besteht der Verdacht auf eine Lungen-Embolie (den häufigsten Auslöser eines akuten Cor pulmonale), injiziert der Arzt mithilfe des Herzkatheters ein Kontrastmittel für spezielle Röntgen-Aufnahmen in die Lungen-Arterie. Bestätigt sich die Diagnose, lässt sich das Gerinnsel in vielen Fällen durch spezielle Medikamente oder mechanisch über den Katheter auflösen oder zertrümmern (Rekanalisierung der Lungen-Arterie).
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