CMD: Symptome, Behandlung – _
CMD: Behandlung
Verschiedene Erkrankungen und Beschwerden gehören zur CMD dazu. Das erfordert eine ganzheitliche Therapie. An dieser können neben dem Zahnarzt beispielsweise auch ein Kieferorthopädeg, Physiotherapeut, Osteopath und/oder Psychotherapeut beteiligt sein. Sollten Sie unter Grunderkrankungen wie Rheuma, Arthrose oder Arthritis leiden, ist zudem eine Behandlung durch einen Rheumatologen angezeigt.
Behandlung beim Zahnarzt und Kieferorthopäden
Das Ziel der CMD-Behandlung ist es, die Muskeln zu entspannen und gleichzeitig die Schmerzen zu reduzieren. Dafür erhalten Sie vom Zahnarzt eine Aufbissschiene (Okklusionsschiene). Außerdem gleicht er nicht passende Zahnkontakte aus, korrigiert zu hohe Füllungen oder Kronen und/oder erneuert unbrauchbaren Zahnersatz.
Aufbissschiene
Bei CMD ist eine Schiene für die Zähne die wichtigste Therapiemaßnahme. Der Zahnarzt passt Ihnen die Schiene individuell an, sodass die Zähne von Ober- und Unterkiefer richtig zueinander passen. Zähneknirschen wird so verhindert und beim Zähnepressen verteilt sich der Druck. Damit schützt die Schiene die Zahnhartsubstanz und den Zahnhalteapparat.
Daneben entlastet eine Aufbissschiene die Kiefergelenke und richtet sie wieder richtig aus. Die Kiefermuskeln entspannen sich, was zu einer entspannten Lage von Ober- und Unterkiefer verhilft und die Schmerzen lindert. Wahrscheinlich verändern sich langfristig sogar die Verschaltungen zwischen Muskeln und Nerven, die Kaumuskulatur organisiert sich neu, die Gelenke werden anders belastet.
Standardmäßig verwenden Zahnärzte eine Okklusionsschiene vom Typ Michigan. Diese Michigan-Schiene besteht aus hartem Kunststoff und bedeckt alle Zähne des Oberkiefers. Es gibt aber noch weitere Schienentypen und Systeme aus mehreren Schienentypen.
Müssen Sie eine Kieferschiene tagsüber tragen, sollten Sie nach spätestens einer Woche wieder normal sprechen können. Wenn nicht, wenden Sie sich an Ihren Zahnarzt!
Manchmal verschieben sich einzelne Zähne oder der Unterkiefer mit der Okklusionsschiene. Deshalb sind regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt wichtig bei einer Aufbissschiene. Nebenwikrungen lassen sich so frühzeitig erkennen und vermeiden. Auch nach dem Besuch einer Manualtherapie oder einer Osteopathie muss der Zahnarzt den Sitz der Schiene überprüfen.
Immer wieder wird der Zahnarzt zudem die Zeiten, an denen Sie die Schiene tragen sollen, an Ihre Bedürfnisse anpassen. Eventuell bekommen Sie sogar verschiedene Schienen, die Sie im Wechsel tragen müssen. Diese Maßnahmen verhindern, dass Sie wegen der Aufbissschiene die Zähne zusammenpressen oder sich aufgrund der Schiene neue Verspannungen oder Fehlhaltungen entwickeln.
Auch Kinder mit CMD können Schienen erhalten, solange nicht gerade ein Zahnwechsel stattfindet.
Weitere Maßnahmen
Wenn die Aufbissschiene Ihre CMD-Symptome verbessert, indem sie Zahnfehlstellungen oder fehlerhafte Zahnkontakte ausgleicht, können Zahnarzt und Kieferorthopäde zusätzlich weitere Maßnahmen ergreifen. Dazu zählen:
- Einschleifen von Zähnen
- Schließen von Zahnlücken
- Rekonstruktion einzelner Zähne mit Kronen oder Brücken
- kieferorthopädische Korrekturmaßnahmen
Für solche Maßnahmen werden zunächst Langzeitprovisorien eingesetzt, um zu testen, ob sich die CMD-Beschwerden bessern. Wenn ja, werden die Zähne permanent entsprechend angepasst.
Sind die Kiefergelenke abgenutzt und chronisch entzündet (arthritische Erkrankungen), kann eine Kiefergelenkspülung (Arthrozentese) helfen. Dabei bringt der Zahnarzt Kanülen in das Kiefergelenk ein und spült das Gelenk vorsichtig. So lassen sich etwa Entzündungszellen entfernen. Manchmal muss aber auch operiert werden, eventuell mit Ersatz des Kiefergelenks.
Physiotherapie und Osteopathie
Die Physiotherapie und unter Umständen auch Osteopathie sind ebenfalls oft wichtige Bausteine der CMD-Behandlung. Sie verbessern die Wirkung der zahnärztlichen Maßnahmen.
Das gesamte Skelettsystem, die dazugehörigen Muskeln und das Bindegewebe hängen zusammen. Eine Fehlhaltung im Kiefer, aber auch im restlichen Skelett, kann daher eine muskuläre Spannungsspirale verursachen, die sich womöglich durch den ganzen Körper zieht. Diese Verspannungskaskade kann man mit Physiotherapie und Osteopathie durchbrechen.
Verspannte Muskeln lassen sich durch physiotherapeutische Übungen lockern. Die passiven und aktiven Übungen fördern auch die Durchblutung des Muskel- und Bindegewebes und helfen dabei, die Kiefer koordinierter zu bewegen.
Viele Übungen sind effektiver, wenn Sie sie zuhause weiterführen. Lassen Sie sich entsprechende Übungen von Ihrem Physiotherapeuten zeigen.
Neben physiotherapeutische Übungen gehören zur CMD-Therapie oft auch Wärme- oder Kälteanwendungen sowie ein Behandlung mit Rotlicht, Mikrowellen oder Ultraschall. Schmerzen in Muskeln und Gelenken lassen sich auch mit Kiefermassagen, Manualtherapie und osteopathischen Techniken lindern.
Psychotherapie
Stress im Beruf oder im Privatleben tragen oft dazu bei, dass die Betroffenen mit den Zähnen knirschen oder die Zähne aufeinanderpressen. Zusätzlich können psychische Erkrankungen wie eine Depression oder eine Persönlichkeitsstörung die CMD-Symptome verschlechtern. Vor allem, wenn die zahnärztliche Behandlung nicht anschlägt oder sich die Beschwerden verschlimmern, sollten Sie sich an einen Psychotherapeuten wenden. Er kann Ihnen beim Umgang und Abbau von Stress helfen und eventuell vorhandene psychische Erkrankungen behandeln.
Zu den psychotherapeutischen Maßnahmen gehören Verhaltenstherapie und Biofeedback-Verfahren. Auch kann der Psychotherapeut Ihnen Kurse für Entspannungsmethoden wie progressive Muskelrelaxation, Yoga oder autogenes Training vermitteln.
Biofeedback
Biofeedback-Verfahren sind wirksam bei Zähneknirschen. Da Zähneknirschen und CMD oft zusammenhängen, ist es auch hier hilfreich. Zähneknirschen oder Zähnepressen passiert unbewusst. Bei Biofeedback-Verfahren lernen Sie mithilfe elektronischer Geräte, sich diese Prozesse bewusst zu machen und dann zum Beispiel die Kiefermuskeln gezielt zu entspannen. Der Muskelschmerz lässt so langfristig nach.
Medikamente
In manchen Fällen können auch Medikamente bei CMD weiterhelfen. Dazu zählen je nach Bedarfsfall beispielsweise:
- Schmerzmittel (Analgetika)
- Entzündungshemmer wie nicht-steroidale Antirheumatika oder Kortikoide („Kortison“)
- Muskelrelaxantien (entspannen die Kiefermuskeln und andere angespannte Muskeln)
- Schlaf- und Beruhigungsmittel
- Antidepressiva
Botulinumtoxin
In manchen CMD-Fällen vergrößern sich bestimmte Kaumuskeln. Dies kann man reduzieren, indem das Nervengift Botulinumtoxin zielgerichtet injiziert wird. Botulinumtoxin ist allerdings für diese Anwendung nicht zugelassen und kann dafür nur „off-label“ (außerhalb der Zulassung als individueller Heilversuch) angewendet werden.
Nachteil der Botox-Injektionen ist, dass die Kaukraft abnimmt. Das Gift muss also exakt dosiert werden, damit der Patient hinterher noch normal kauen kann.
Außerdem lässt die Botox-Wirkung ungefähr nach einem halben Jahr nach. Danach muss die Injektion eventuell wiederholt werden. Wichtig sind deshalb begleitende physiotherapeutische Übungen.
Zurzeit untersuchen Forscher die Wirkung von Botulinumtoxin zur Schmerzlinderung bei CMD.
Alternative Heilmethoden
Manchmal können bei Craniomandibulärer Dysfunktion auch alternative Therapieverfahren hilfreich sein. So kann man etwa versuchen, mittels Akupunktur und Akupressur Muskeln zu entspannen, Schmerzen zu verringern und psychische Einflüsse zu verbessern.
Alternative Methoden können die schulmedizinische Behandlung der Craniomandibulären Dysfunktion (CMD) nicht ersetzen, sondern nur ergänzen.
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