Chronisches Erschöpfungssyndrom (CFS) – _
Was ist CFS?
Als Chronic Fatigue Syndrome (CFS) bezeichnen Mediziner eine schwerwiegende und vielgestaltige neuroimmunologische Erkrankung (neuroimmunologisch = Nerven- und Immunsystem betreffend).
Hauptsymptome sind eine lähmende geistige und körperliche Erschöpfung und Müdigkeit, die sich nicht durch eine bekannte körperliche Ursache oder spezifische psychische Störung erklären lassen. Daneben weisen die Betroffenen noch verschiedenste weitere Beschwerden auf.
Typischerweise verstärken sich die CFS-Symptome schon nach geringer körperlicher oder geistiger Anstrengung. Schonung oder Ruhe bringen keine nachhaltige Besserung. Die Leistungsfähigkeit und Lebensqualität der Patienten sind oft jahrelang massiv beeinträchtigt.
Viele Betroffene können nicht mehr arbeiten und sind bettlägerig. Einige sind auf eine umfassende Pflege angewiesen. Der Leidensdruck bei dieser Krankheit ist auch deshalb oft hoch, weil sie manchmal nicht erkannt, beziehungsweise vom Umfeld des Betroffenen nicht ernst genommen wird.
Früher wurde CFS vielfach als psychische Erkrankung betrachtet. Das gilt aber als widerlegt – CFS wird heute als Multisystemerkrankung betrachtet, die unter anderem das Immunsystem und den Energiestoffwechsel betrifft.
Kontroverse um die richtige Bezeichnung
Es gibt unterschiedliche Definitionen und Klassifikationskriterien für CFS. Die Benennung des Krankheitsbildes ist (international) ebenfalls nicht einheitlich und teils umstritten:
Beispielsweise wird das Chronic Fatigue Syndrome (CFS) vor allem in Großbritannien und Skandinavien oft als Myalgische Enzephalomyelitis (ME) bezeichnet – hierbei wird eine umfassende Entzündung des zentralen Nervensystems (Enzephalitismyelitis = Gehirn- und Rückenmarkentzündung) mit Muskelbeteiligung (myalgisch) als Ursache der Erkrankung angesehen.
Andere Experten verwenden lieber den kombinierten Begriff ME/CFS.
In Deutschland spricht man oftmals vom Chronischen Erschöpfungssyndrom, manchmal auch vom Chronischen Müdigkeitssyndrom.
Diese Bezeichnungen werden aber von vielen Experten und Betroffenen als verharmlosend abgelehnt – die schwere anhaltende Schwäche bzw. Erschöpfbarkeit (Fatigue) von CFS-Patienten hat nichts mit einfacher Erschöpfung oder Müdigkeit zu tun. Außerdem leiden Betroffene noch unter vielen anderen Beschwerden, nicht nur unter krankhafter Erschöpfbarkeit.
Darüber hinaus darf CFS nicht verwechselt werden mit der Fatigue, die häufig bei Krebs oder anderen schweren, chronischen Erkrankungen auftritt und als Fatigue-Syndrom bezeichnet wird. Diese ruft zwar ähnliche Beschwerden hervor, hat jedoch eine andere Ursache.
Daneben gibt es auch Ähnlichkeiten mit den Symptomen anderer Erkrankungen wie der Fibromyalgie, welche zu den rheumatischen Erkrankungen zählt.
Häufigkeit
Wie häufig ein chronisches Erschöpfungssyndrom in Deutschland oder anderen Ländern vorkommt, lässt sich nicht genau sagen – die Angaben schwanken beträchtlich, möglicherweise weil es keine einheitlichen Diagnosekriterien gibt und die Erkrankung oft nicht erkannt wird.
Laut dem Bundesverband Chronisches Erschöpfungssyndrom weisen hierzulande schätzungsweise etwa 300.000 Menschen ein chronisches Erschöpfungssyndrom auf. Dieser Schätzwert ergibt sich, wenn man entsprechende amerikanische Untersuchungen zur CFS-Häufigkeit auf Deutschland überträgt. Weltweit sollen ungefähr 17 Millionen Menschen an CFS erkrankt sein.
Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer. CFS kann in jedem Lebensalter auftreten. Sehr oft sind Betroffene bei Krankheitsausbruch zwischen 29 und 35 Jahre alt (mittleres Erkrankungsalter).
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