Chikungunya: Risiko, Diagnose, Therapie – _
Chikungunya: Diagnose und Untersuchung
Haben Sie den Verdacht, an Chikungunya erkrankt zu sein, sollten Sie Ihren Hausarzt oder einen Facharzt für Tropenmedizin aufsuchen. Befinden Sie sich noch im Reiseland, können Sie gegebenenfalls auch eine Klinik aufsuchen.
Anamnese
Da eindeutige Frühsymptome fehlen, ist die Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) von entscheidender Bedeutung für die Diagnosestellung. Dazu befragt Sie der Arzt unter anderem zu Ihren Symptomen und derem Verlauf sowie zu kürzlich zurückliegenden Reisen. Mögliche Fragen sind demnach:
- Welche Beschwerden haben Sie (z.B. Fieber, Gelenkschmerzen, Gelenkschwellungen)?
- Seit wann haben Sie diese Symptome?
- Sind Ihre Beschwerden zwischenzeitlich abgeklungen und dann wieder stärker geworden?
- Wann waren Sie das letzte Mal im Ausland?
- Wo sind Sie hingereist? Wie lange dauerte Ihr Aufenthalt im Reiseland?
- Wurden Sie von Mücken gestochen?
Körperliche Untersuchung
Nach der Anamnese wird Sie Ihr Arzt körperlich untersuchen. Dabei kann er unter anderem Ihre Körpertemperatur messen und Ihre Lymphknoten abtasten. Besonderes Augenmerk wird er auf die Gelenke legen und mögliche Schwellungen oder Hautrötungen beurteilen.
Laboruntersuchungen
Es gibt einige Laborverfahren, um die Diagnose Chikungunya zu sichern. Dazu nimmt der Arzt mehrere Blutproben ab. Unspezifische Blutwerte können verändert sein und allgemein auf eine körperliche Erkrankung hinweisen:
So kann beispielsweise eine Verringerung der Lymphozyten (eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen) sowie der Thrombozyten (Blutplättchen) auftreten. Auch die Zahl der roten Blutkörperchen kann vermindert sein, was sich als Blutarmut (Anämie) äußert. Bei schweren Verläufen können unter anderem die Leberwerte erhöht sein.
Erreger-Nachweis
Die Diagnose ist gesichert, wenn man das Chikungunya-Virus in Patientenproben nachweisen kann. Dabei unterscheidet man den direkten und den indirekten Erreger-Nachweis.
Direkt nachweisen lässt sich das Virus, wenn man sein Erbgut im Blut des Patienten findet (durch Vervielfältigung kleiner Erbgutschnipsel mittels Polymerase-Kettenreaktion = PCR) oder im Blut befindliche Viren in einer geeigneten Zellkultur anzüchten kann.
Der indirekte Erreger-Nachweis beruht auf dem Nachweis von spezifischen Antikörpern gegen das Virus im Blut des Patienten. Sogenannte IgM-Antikörper erscheinen üblicherweise fünf bis sieben Tagen nach Krankheitsbeginn und bleiben bis zu einem halben Jahr nachweisbar. IgG-Antikörper lassen sich etwa ab der zweiten Woche und noch Monate danach bestimmen.
Ausschluss anderer Erkrankungen
Bei Verdacht auf Chikungunya muss der Arzt andere Erkrankungen – vor allem weitere Tropenkrankheiten – ausschließen. Dazu zählen unter anderem Leptospirose, Malaria, Erkrankungen durch andere Alphaviren (z.B. O’nyong-nyong, Ross river), Röteln, Enterovirus- und Parvovirus-Infektionen, aber auch rheumatische Krankheitsbilder wie die postinfektiöse Arthritis.
Sorgfältig abgrenzen muss der Arzt auch das Dengue-Fieber, das ähnliche Symptome wie Chikungunya verursacht, aber einen schwereren Verlauf nimmt. Folgende Tabelle vergleicht das Chikungunya- mit dem Dengue-Fieber:
Symptom |
Chikungunya |
Dengue |
Fieber |
plötzlich |
schrittweise ansteigend |
Fieberdauer |
in der Regel nur wenige Tage |
eine Woche |
fleckig-knotiger Hautausschlag |
häufig |
selten |
Blutungen (hämorrhagisches Fieber) |
selten |
fast immer |
Gelenkschmerzen |
fast immer und lang anhaltend (z.T. Monate) |
selten und wenn, dann von deutlich kürzerer Dauer |
Außerdem unterscheiden sich die Laborwerte für gewöhnlich. Während beispielsweise die weißen Blutkörperchen bei Chikungunya meist verringert sind, ändert sich ihre Zahl bei Dengue nur selten.
Haben Sie während oder nach einer Reise (v.a. in Risikogebiete) Krankheitsanzeichen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen.
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