Bulimie: Symptome, Folgen, Behandlung – _
Bulimie: Ursachen und Risikofaktoren
Warum ein Mensch an Bulimie erkrankt, ist noch nicht endgültig geklärt. Wenn die Krankheit ausbricht, kommen oft mehrere Faktoren zusammen. Zu den Risikofaktoren gehören:
- genetische Veranlagung
- biologische Komponenten
- mangelndes Selbstwertgefühl
- problematische familiäre Einflüsse
- hoher Leistungsanspruch
- westliches Schönheitsideal
- negatives Selbstbild
Menschen mit Bulimie haben häufig ein negatives Selbstbild. Zwischen dem Anspruch „wie ich sein will“ und der Wahrnehmung „wie ich wirklich bin“ besteht eine tiefe Kluft. Das gilt insbesondere für den eigenen Körper. Das Selbstwertgefühl hängt stark von der Figur ab. Bulimikerinnen streben meist ein extrem schlankes Ideal an, das sie nur durch massive Einschränkung beim Essen – oder eben durch Erbrechen – erreichen können.
Extremer Leistungsanspruch
Das Selbstwertgefühl der Patienten hängt stark vom Erfolg beim Erreichen hochgesteckter Ziele ab. Gleichzeitig sind sie extrem selbstkritisch, was zu ständiger Unzufriedenheit mit den eigenen Leistungen führt.
Der Konflikt zwischen überzogenen Erwartungen an sich selbst und Versagensängsten und -gefühlen erzeugt starke Spannungszustände. Die Fressanfälle können diese Anspannung für kurze Zeit mildern.
Problematische familiäre Verhaltensmuster
Wie innerhalb der Familie mit Essen umgegangen wird, kann zu Essstörungen beitragen. Kritisch ist insbesondere, wenn Essen dazu dient sich abzulenken, zu belohnen oder zu entspannen.
Einen negativen Einfluss scheinen auch ein gezügeltes Essverhalten und häufige Diäten der Mütter zu haben, ebenso eine kritische Einstellung zum eigenen Körper innerhalb der Familie.
Häufig finden sich Probleme im Umgang der Familienmitglieder untereinander. So stammen Bulimiker manchen Experten zufolge häufiger aus Familien, die besonders ehrgeizig und leistungsorientiert sind oder die ihre Konflikte impulsiv und heftig austragen.
Auch beschreiben manche Experten einen Mangel an Wärme, Zuwendung und Anerkennung im familiären Umgang miteinander.
All das kann, muss aber nicht der Fall sein. Ob solche familiären Konstellationen tatsächlich speziell zu einer Bulimie beitragen, oder ganz allgemein eine seelische Labilität fördern, ist zudem unklar.
Westliches Schönheitsideal
Bulimie wird oft durch den Wunsch begünstigt, den Schönheitsidealen der Gesellschaft zu entsprechen. Das derzeitige Ideal geht stark in Richtung Untergewicht. Es motiviert auch normalgewichtige Menschen, Diäten zu machen.
Häufig sind Patienten mit Bulimie vor dem Beginn der Ess-Brech-Sucht leicht übergewichtig. Sie fühlen sich dann unattraktiv und es fällt ihnen schwer, ihren Körper zu akzeptieren. Durch Diäten versuchen sie, dem Schönheitsideal näherzukommen. Häufig ist das der Einstieg in eine Bulimie.
Durch das ständige Hungern wird das Verlangen nach Essen stark befeuert. Schließlich können sie dem Druck nicht mehr standhalten und der Teufelskreis der Ess-Brech-Sucht beginnt. Die Eigendynamik der Bulimie kann dann nur noch mit professioneller Hilfe gestoppt werden.
Biologische Faktoren
Serotonin: Dieser Botenstoff erzeugt Glücksgefühle, er beeinflusst aber auch das Sättigungsgefühl im Gehirn. Man hat herausgefunden, dass Menschen mit Bulimie weniger Serotonin produzieren.
Da der Körper kohlenhydratreiche Nahrung für die Bildung des Botenstoffs benötigt, ist das eine mögliche Erklärung für die Fressanfälle: Über die massive Aufnahme von Kohlenhydraten versuchen Menschen, mit Bulimie negative Gefühle zu regulieren. Unklar ist jedoch, ob die Störung im Botenstoffsystem tatsächlich Ursache einer Bulimie ist oder vielmehr im Verlauf der Bulimie auftritt und diese stabilisiert.
Körpereigene Opioide: Körpereigene Opioide scheinen bei Bulimie ebenfalls eine Rolle zu spielen. Es handelt sich um Substanzen, die die Schmerzempfindung und den Appetit vermindern, beziehungsweise unterdrücken können.
Man geht davon aus, dass hohe Opioidwerte in Hungerphasen das Fasten erleichtern und gleichzeitig die Stimmung heben. Forscher haben bei Bulimikern sehr niedrige Werte endogenen Opioids gefunden. Dies löst Heißhunger und somit auch die Fressanfälle aus. Auf diese Weise könnten niedrige Opioidwerte eine Bulimie mitverursachen.
Genetische Ursachen
Es gibt auch eine erbliche Veranlagung für die Essstörung. Darauf weisen insbesondere Zwillingsstudien hin. Erkrankt ein Zwilling, so hat der andere bei eineiigen Zwillingspaaren ein sehr viel höheres Risiko, ebenfalls eine Bulimie zu entwickeln als bei zweieiigen Zwillingen.
Wie groß der Einfluss der Gene tatsächlich ist, ist allerdings noch nicht gesichert. Insgesamt scheint er bei Bulimie jedoch nicht so groß wie bei einer Anorexie (Magersucht).
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