Bluthochdruck: Symptome, Ursachen, Therapie – _
Was sind die Ursachen?
Mediziner unterscheiden bezüglich der Ursache zwei Grundformen von Bluthochdruck:
- Primäre Hypertonie: Hier gibt es keine Grunderkrankung, die sich als Ursache des Bluthochdrucks nachweisen lässt. Diese essenzielle Hypertonie macht etwa 90 Prozent aller Bluthochdruck-Fälle aus.
- Sekundäre Hypertonie: Hier liegt dem Bluthochdruck eine andere Krankheit als Auslöser zugrunde. Das sind zum Beispiel Nierenkrankheiten, Funktionsstörungen der Schilddrüse oder andere Stoffwechselkrankheiten.
Primärer Bluthochdruck: Ursachen
Wodurch die primäre Hypertonie genau entsteht, ist noch nicht eindeutig geklärt. Mehrere Faktoren sind aber bekannt, welche die Entstehung dieser Form von Bluthochdruck begünstigen:
- Familiäre Neigung zu erhöhtem Blutdruck
- Übergewicht (Body-Mass-Index = BMI > 25)
- Bewegungsmangel
- Hoher Salzkonsum
- Hoher Alkoholkonsum
- Niedrige Kaliumzufuhr (viel Kalium steckt in frischem Obst und Gemüse, Trockenobst oder Nüssen)
- Rauchen
- Höheres Alter (Männer ≥ 55 Jahre, Frauen ≥ 65 Jahre)
Offenbar besteht bei Frauen auch ein Zusammenhang zwischen Hypertonie und den Wechseljahren: Bluthochdruck tritt bei Frauen nach dem Ende der fruchtbaren Jahre gehäuft auf. Ab einem Alter von 75 Jahren sind im Durchschnitt mehr Frauen von Bluthochdruck betroffen als Männer.
Daneben gibt es noch einen weiteren, häufig unterschätzten Faktor bei Bluthochdruck: Stress. Zwar gilt er nicht als alleinige Bluthochdruck-Ursache, bei Menschen mit einer Neigung zur Hypertonie wirken sich häufiger Stress und nervliche Anspannung (psychogene/psychische Faktoren) jedoch fast immer negativ aus. Bluthochdruck ist oft psychosomatisch bedingt, das bedeutet, dass er nicht allein auf körperliche Funktionsstörungen zurückzuführen ist, sondern mitunter auch psychische Ursachen hat.
Weitere beeinflussende Faktoren
Überdurchschnittlich oft tritt die primäre Hypertonie gemeinsam mit anderen Erkrankungen auf. Dazu zählen:
- Übergewicht oder Fettleibigkeit (Adipositas)
- Typ-2-Diabetes
- Erhöhte Blutfettwerte
Kommen diese drei Faktoren gleichzeitig mit Bluthochdruck vor, sprechen Ärzte vom metabolischen Syndrom.
Bei Übergewicht ist Hungern jedoch nicht die geeignete Lösung, um den Blutdruck zu senken. Wie Sie Bluthochdruck auf gesunde Weise senken, lesen Sie hier.
Sekundäre Hypertonie: Ursachen
Bei der sekundären Hypertonie sind die Bluthochdruck-Ursachen in einer anderen Erkrankung zu finden. Meist handelt es sich dabei um Nierenerkrankungen, Stoffwechselstörungen (zum Beispiel Cushing-Syndrom) oder Gefäßkrankheiten.
So sind etwa Verengungen an den Nierenarterien (Nierenarterienstenose) sowie chronische Nierenleiden (zum Beispiel chronische Glomerulonephritis, Zystennieren) Ursachen für Bluthochdruck. Das Gleiche gilt für eine angeborene Verengung der Hauptschlagader (Aortenisthmus-Stenose).
Das Schlafapnoe-Syndrom gilt ebenfalls als möglicher Auslöser der sekundären Hypertonie. Es handelt sich dabei um eine Atemstörung im Schlaf.
Auch Medikamente kommen als Bluthochdruck-Ursachen infrage. Zu nennen sind hier beispielsweise Hormone (wie die “Anti-Baby-Pille”) und Rheumamittel. Nicht zuletzt erhöhen meist auch bestimmte Drogen wie Kokain und Amphetamine den Blutdruck krankhaft.
Seltener kommen Störungen des Hormonhaushalts als Bluthochdruck-Ursache in Betracht. Dazu zählen:
- Cushing-Syndrom: Bei dieser Hormonstörung produziert der Körper zu viel Kortisol. Dieses Hormon beeinflusst zahlreiche Stoffwechselprozesse. Der Körper schüttet es unter anderem bei Stress vermehrt aus.
- Primärer Hyperaldosteronismus (Conn-Syndrom): Überproduktion des Hormons Aldosteron aufgrund einer Störung in der Nebennierenrinde (etwa ein Tumor).
- Phäochromozytom: Das ist ein meist gutartiger Tumor der Nebenniere, der Stresshormone (Katecholamine wie Noradrenalin, Adrenalin) produziert. Diese Hormonüberproduktion führt zu Bluthochdruck-Episoden mit Kopfschmerzen, Schwindel und Herzrasen.
- Akromegalie: Hier produziert ein (meist gutartiger) Tumor im Vorderlappen der Hirnanhangsdrüse unkontrolliert Wachstumshormone. Dadurch vergrößern sich bestimmte Teile des Körpers wie Hände, Füße, Unterkiefer, Kinn, Nase und Augenbrauenwülste.
- Androgenitales Syndrom: Die vererbte Stoffwechselkrankheit führt zu einer gestörten Produktion der Hormone Aldosteron und Kortisol in der Nebenniere. Die Ursache der Krankheit ist ein Gendefekt, der nicht behandelbar ist.
- Funktionsstörung der Schilddrüse: Bluthochdruck tritt häufig im Zusammenhang mit einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) auf.
Des Weiteren stehen eine falsche Körperhaltung oder Erkrankungen der Wirbelsäule im Verdacht, Bluthochdruck auszulösen. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Menschen mit Nackenschmerzen, die beispielsweise auf einer Fehlhaltung der Halswirbelsäule beruhen, häufig einen erhöhten Blutdruck aufweisen. Durch die Fehlstellung der Wirbel insbesondere im Bereich des ersten Halswirbels (Atlas) ist zum Beispiel ein Teil des verlängerten Rückenmarks (Medulla oblongata) gequetscht beziehungsweise beschädigt.
Dort liegen Steuerzentren für den Kreislauf und auch den Blutdruck, die bei Schädigung ausfallen. Ständige Verspannungen der Wirbelsäulen-Muskulatur durch eine Blockade im oberen Rücken und Nacken verstärken den negativen Effekt auf den Blutdruck zusätzlich.
Vorsicht bei bestimmten Lebensmitteln
Kaffee wurde häufig nachgesagt, dass er bei übermäßigem Konsum wegen des enthaltenen Koffeins Bluthochdruck begünstigen würde. Experten sind sich hierüber jedoch nicht einig. Einige Studien zeigen, dass sich ein mäßiger und vor allem regelmäßiger Kaffeekonsum nicht negativ auswirkt. Experten sagen sogar, dass ein solch regelmäßiger Konsum (ein bis drei Tassen pro Tag) bei Hypertonikern die Sterblichkeitsrate positiv beeinflusst. Eine negative Wirkung auf den Blutdruck habe Kaffee insbesondere dann, wenn er nur gelegentlich konsumiert wird.
Kaffee lässt kurzzeitig den Blutdruck ansteigen. Trinken Sie daher möglichst keinen Kaffee kurz vor einer Blutdruckmessung.
Ärzte warnen unter anderem vor dem übermäßigen Konsum von Lakritz. Lakritz gibt es nicht nur als Süßigkeit, sondern auch als Sirup oder in Form von Süßholztee. Experten vermuten, dass eine erhöhte Konzentration und häufige Einnahme von Lakritz den Blutdruck ansteigen lassen.
Natron, auch Natriumhydrogencarbonat genannt, wirkt sich vermutlich bei regelmäßigem Konsum negativ auf den Blutdruck aus. Es hat eine ähnliche Wirkung wie Salz und bindet viel Wasser im Körper, was den Blutdruck ansteigen lässt. Problematisch ist das vor allem bei der Therapie von chronischen Nierenerkrankungen, bei der Natriumbicarbonat in der Standardtherapie enthalten ist. Viele Menschen nutzen Natron aber auch, um damit Sodbrennen zu behandeln. Der gelegentliche Gebrauch ist offenbar unproblematisch. Klären Sie mögliche Risiken mit Ihrem Arzt, sollten Sie es häufiger einnehmen.
Bluthochdruck und Sport
Die körperliche Belastung beim Sport lässt den Blutdruck ansteigen. Für Menschen mit gesunden Blutdruckwerten ist das normalerweise kein Problem. Bei Bluthochdruck-Patienten dagegen steigen die Werte oftmals rasch in einen gefährlichen Bereich an. Vor allem bei Sportarten wie Krafttraining mit schweren Gewichten treten manchmal bedrohliche Blutdruckspitzen auf. Dies ist besonders dann der Fall, wenn das Gewichtestemmen mit einer Pressatmung verbunden ist.
Dennoch ist Sport bei Bluthochdruck in vielen Fällen empfehlenswert – mit der richtigen Sportart und in einer individuell geeigneten Trainingsintensität. Viele Hypertonie-Patienten profitieren etwa von einem regelmäßigen moderaten Ausdauertraining. Im günstigsten Fall lässt sich der Bluthochdruck durch Sport sogar senken.
Mehr darüber, wie Sie Bluthochdruck mithilfe von Sport senken, lesen Sie hier.
Bluthochdruck nach Impfung
Impfungen sind für die meisten Menschen gut verträglich und nicht gefährlich. Die verwendeten Impfstoffe – sowohl Lebend- als auch Totimpfstoffe sowie mRNA-basierte Impfstoffe – wirken in spezifischer Weise auf den Körper ein, wobei sie insbesondere das Immunsystem stimulieren, den Körper selbst aber nicht schädigen. Dennoch kommt es in manchen Fällen zu Nebenwirkungen oder Komplikationen.
Beispielsweise beobachteten Ärzte nach der Impfung gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 bei einigen Patienten erhöhte Blutdruckwerte. Bisherige Untersuchungen zeigten, dass es zumeist nach der ersten Impfung gegen das Virus zu einer entsprechenden Erhöhung des Blutdrucks kam, dieser sich aber nach einigen Tagen wieder normalisierte. Dies betraf insgesamt nur wenige geimpfte Menschen, weshalb davon auszugehen ist, dass eine COVID-19-Impfung kein erhöhtes Risiko für Bluthochdruck darstellt.
Bluthochdruck in der Schwangerschaft
Ein schwangerschaftsbedingter Bluthochdruck, also ein durch die Schwangerschaft selbst ausgelöster Bluthochdruck, entwickelt sich meist nach der 20. Schwangerschaftswoche (SSW). Wenn der Bluthochdruck dagegen schon vor der Schwangerschaft bestand oder sich bis zur 20. SSW entwickelt, gilt er als schwangerschaftsunabhängig.
Eine schwangerschaftsbedingte Hypertonie verläuft oft unkompliziert und verschwindet meist innerhalb von sechs Wochen nach der Geburt von allein wieder. Manchmal ist sie aber auch Ausgangspunkt hypertensiver Schwangerschaftserkrankungen wie Präeklampsie, Eklampsie und das HELLP-Syndrom. Diese Erkrankungen entwickeln sich mitunter schnell und stellen für Mutter und Kind eine Gefahr dar. Daher kontrolliert der Arzt den Blutdruck von Schwangeren regelmäßig im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen.
Präeklampsie
Wenn Schwangere nach der 20. SSW unter Bluthochdruck und verstärkter Eiweißausscheidung über den Urin (Proteinurie) leiden, liegt eine Präeklampsie vor. Die betroffenen Frauen haben außerdem meist Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme).
Die Präeklampsie zählt zu den sogenannten Schwangerschaftsvergiftungen (Gestosen). Wird sie nicht ärztlich behandelt, kommt es im schlimmsten Fall zu lebensgefährlichen Krampfanfällen (Eklampsie).
Mehr über diese schwangerschaftsbedingte Form von Bluthochdruck-Erkrankung lesen Sie im Beitrag Präeklampsie.
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