Blinddarmentzündung: Symptome und Diagnose – _
Behandlung
Zur Behandlung einer Blinddarmentzündung ist in der Regel eine Operation erforderlich: Dabei entfernt der Chirurg den entzündeten Wurmfortsatz (Appendektomie).
Mediziner behandeln eine Blinddarmentzündung heute nur noch selten ohne Operation, also alleine durch Verzicht auf Nahrung, Bettruhe und Antibiotika. Neuere Studien zeigen aber, dass bei einer leichten, unkomplizierten Appendizitis unter Umständen zunächst eine Antibiotikatherapie unter stationärer Überwachung möglich ist. Allerdings kommt es danach häufiger zu Rückfällen und die Operation gilt deshalb weiterhin als wirksamere Therapie.
Für die Blinddarm-Operation stehen zwei Methoden zur Verfügung: die klassische Appendektomie mit einem großen Bauchschnitt (Laparotomie) und die minimalinvasive (laparoskopische) Methode. Beide finden unter Vollnarkose statt und dauern etwa 20 Minuten. Meist erfolgt die Operation schon frühzeitig im akuten Stadium, in der Regel innerhalb von zwölf bis 24 Stunden nach Diagnosestellung. Hingegen ist bei einem komplizierten Verlauf mit Perforation eine sofortige Operation erforderlich.
In der Regel erhalten Betroffene ab dem Zeitpunkt der Diagnose und während der Operation vorbeugend Antibiotika. Bei einer unkomplizierten Appendizitis ist es nicht erforderlich, diese nach der Operation fortzusetzen. Unbedingt erforderlich ist eine fortgesetzte Antibiotika-Behandlung hingegen, wenn der Blinddarm bereits perforiert ist.
Klassische Appendektomie
Bei der klassischen, offenen Operation öffnet der Chirurg den rechten Unterbauch mit einem etwa fünf Zentimeter langen Schnitt (Laparotomie). Er schneidet den entzündeten Wurmfortsatz heraus und vernäht anschließend die Wundränder. Bei dieser Methode bleibt in der Regel eine Narbe am Unterbauch zurück.
Laparoskopische Appendektomie
Die Laparoskopie ist auch als operative Bauchspiegelung oder Schlüssellochmethode bekannt. Bei diesem Verfahren macht der Chirurg drei sehr kleine Bauchschnitte. Durch einen der Schnitte führt der Chirurg ein stabartiges Gerät (das Laparoskop) in den Bauchraum. An das Laparoskop sind eine Lichtquelle und eine Kamera angeschlossen.
Die Kamera überträgt das Bild des Bauchraums live auf einen Monitor, so dass der Chirurg sieht, was er tut. Über die anderen beiden Schnitte führt der Mediziner die benötigten Instrumente ein. Damit entfernt er – wie bei der klassischen Operation – den Wurmfortsatz und vernäht die Wunde anschließend.
Für eine bessere Sicht wird der Bauchraum für den Eingriff mit Gas gefüllt (Kohlendioxid).
Aktuelle Leitlinien empfehlen die laparoskopische Methode bei Erwachsenen als operative Standardtherapie. Sie hat gegenüber der klassischen Operation verschiedene Vorteile: Beispielsweise hinterlassen die kleinen Bauchschnitte meist keine sichtbaren Narben. Die Schmerzen nach der laparoskopischen Operation sind im Allgemeinen geringer als nach einem offenen Eingriff. Zudem kommt es seltener zu Wundinfektionen.
Allerdings lassen sich eventuelle innere Blutungen nicht so gut stillen wie bei einer offenen Operation. Außerdem ist die Operationszeit etwas länger als beim offenen Verfahren.
Die Schlüssellochmethode eignet sich besonders im Anfangsstadium einer Appendizitis. Ist die Entzündung weiter fortgeschritten, ziehen Ärzte meist die klassische Operationsmethode vor.
Blinddarmentzündung: Behandlung bei Kindern
Grundsätzlich ist auch bei Kindern mit Blinddarmentzündung eine Operation nötig. In bestimmten Fällen entscheidet sich der Arzt aber möglicherweise zunächst für eine Behandlung mit Antibiotika. Der Grund: Gerade bei Kindern klingt die Entzündung häufig innerhalb von 48 Stunden von alleine wieder ab. Letztlich ist auch in diesen Fällen eine Operation vielfach unvermeidlich, da bei vielen Kindern erneut eine Appendizitis auftritt.
Nach der Operation
Nach der Appendixentfernung bleiben Betroffene in der Regel einige Tage im Krankenhaus. In dieser Zeit überwachen die Mediziner die Darmfunktion: Sie schauen, ob der Darm seine normale Tätigkeit zügig wieder aufnimmt. Manchmal erhalten Betroffene Infusionen, um sicherzustellen, dass der Körper mit ausreichend Nährstoffen und Flüssigkeit versorgt wird.
In der Regel ist es bereits am Abend nach der Operation möglich, etwas zu trinken. Feste Nahrung sollten Betroffene jedoch erst wieder am folgenden Tag zu sich nehmen.
Nach dem Eingriff schmerzt das Gehen anfangs manchmal. Daher ist es ratsam, sich einige Tage zu schonen. In der Regel erhalten Betroffene vom Arzt für zwei bis drei Wochen eine Krankschreibung. Die Schmerzen lassen sich mithilfe geeigneter Schmermittel lindern.
Viele Kliniken verwenden heute selbstauflösende Fäden, um die Bauchdecke zu vernähen. Fäden, die sich nicht selbst auflösen, werden in der Regel in der Woche nach der Operation gezogen. Das ist auch ambulant möglich.
Manchmal legt der Chirurg bei der Blinddarm-Operation eine Drainage, also einen dünnen Schlauch, der eventuelle Wundflüssigkeit oder Eiter aus der Bauchhöhle nach außen ableitet. Das ist vor allem der Fall, wenn es durch die Appendizitis zu einem Darmdurchbruch gekommen ist. Diesen Schlauch entfernt er einige Tage nach dem Eingriff wieder.
Mögliche Komplikationen
Wie nach jeder anderen Operation kommt es in einigen Fällen auch nach der Blinddarm-OP zu Blutungen oder Infektionen. Das Risiko dafür ist aber relativ niedrig, weil der Eingriff sehr häufig und deshalb für viele Chirurgen Routine ist.
Einige Tage nach der Operation besteht die Möglichkeit, dass sich Eiter unter der Bauchdecke ansammelt, den der Arzt ablassen muss. Mediziner sprechen dann von einem Bauchdecken-Abszess.
Kommt es etwa eine Woche nach der Operation plötzlich zu Fieber und Schmerzen in der Darmgegend, ist dies ein möglicher Hinweis auf einen sogenannten Bauchhöhlen-Abszess. Dann hat sich in der tiefsten Stelle der Bauchhöhle Eiter angesammelt. In diesem Fall ist eine erneute Operation erforderlich.
Seltene, aber schwerwiegende Komplikationen nach einer Blinddarm-Operation sind Vernarbungen (Verwachsungen) im Bauchraum. Sie verkleben die Bauchorgane, etwa die Darmschlingen, sodass der Stuhl nicht mehr ungehindert weitertransportiert wird. Diese Komplikation zeigt sich in den ersten drei Wochen nach dem operativen Eingriff. Meist ist dann eine erneute Operation notwendig.
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