Blasenkrebs: Symptome, Prognose – _
Wie wird Blasenkrebs behandelt?
In der Regel arbeiten bei einer Krebstherapie Spezialisten verschiedener Fachrichtungen eng zusammen, zum Beispiel Chirurgen, Urologen, Onkologen und Psychologen. Wichtig ist, dass Sie gut über den Krebs und die Therapiemöglichkeiten informiert sind, damit Sie die für Sie passenden Entscheidungen treffen. Fragen Sie auf jeden Fall nach, falls Sie etwas nicht verstanden haben.
Die Therapie von Blasenkrebs hängt vor allem vom Stadium der Erkrankung ab. Wichtig sind die Tumorgröße, der Sitz des Blasentumors, wie weit er sich ausgebreitet hat, wie bösartig die Tumorzellen sind und wie schnell der Blasenkrebs wächst. Aus diesen Ergebnissen ermitteln Ärzte das genaue Krankheitsstadium (Staging, Stadieneinteilung). Sie erstellen in diesem Rahmen sozusagen eine Art Steckbrief des Tumors (TNM-Klassifikation).
Meist richtet sich die Behandlung des Blasenkrebs danach, ob der Tumor im Muskelgewebe oder nur oberflächlich vorliegt.
Endoskopische Operation (TUR) – den Tumor entfernen
Bei etwa 75 Prozent der Betroffenen handelt es sich um einen oberflächlichen Tumor. Das heißt, der Blasenkrebs liegt nur in der Blasenschleimhaut und hat noch nicht die Blasenmuskulatur erreicht. Dann lässt er sich bei der Blasenspiegelung mithilfe des Zystoskops entfernen. Der Operateur trägt den Tumor schichtweise mit einer Elektroschlinge ab. Ein Bauchschnitt ist hier nicht notwendig.
Nach der Operation erfolgt eine feingewebliche Untersuchung des entfernten Gewebes. Dadurch lässt sich feststellen, ob es möglich war, den Tumor „im Gesunden“, also vollständig zu entfernen.
Risikoabhängige Instillationsbehandlung
Um ein erneutes Auftreten des Blasenkrebses bei oberflächlichen Tumoren zu verhindern, erhalten vor allem Patienten mit einem mittleren und einem hohen Risiko nach der Operation eine sogenannte intravesikale Instillationsbehandlung.
Ärzte bringen dabei über einen Blasenkatheter eine Lösung direkt in die Blase ein. Diese Lösung verbleibt dort meist für eine gewisse Zeit (meist für zwei Stunden) und wird über die Blasenentleerung wieder ausgeschieden. Je nach Risiko kommen unterschiedliche Lösungen zum Einsatz:
- Örtliche Chemotherapie nach TUR: Patienten erhalten direkt im Anschluss an die Operation vorbeugend Medikamente gegen den Krebs, sogenannte Chemotherapeutika. Der Arzt spült sie im Rahmen der Zystoskopie direkt in die Blase ein (intravesikale Chemotherapie).
- Örtliche Immuntherapie nach TUR: Daneben nutzen Ärzte häufig den Tuberkuloseimpfstoff Bacillus Calmette-Guérin (BCG) und bringen ihn ebenfalls direkt in die Blase ein. Der Impfstoff löst im Körper eine intensive Immunreaktion aus, die mitunter die Tumorzellen bekämpft.
Die medikamentöse Nachbehandlung des Blasenkrebses dauert in der Regel etwa sechs Wochen, in einem wöchentlichen Rhythmus (Induktionsphase). Die Behandlung erfolgt ambulant und dauert etwa zwei Stunden. Anschließend gehen die Patienten wieder nach Hause.
In manchen Fällen schließt sich an diese Induktionsphase eine sogenannte Erhaltungsphase an, diese dauert mehrere Monate bis Jahre.
Blasenentfernung (Zystektomie)
Bei manchen Patienten ist der Blasenkrebs tiefer in die Wand und bereits in den Muskel eingewachsen. Hier ist ein größerer operativer Eingriff erforderlich, bei dem die Chirurgen die Harnblase teilweise oder vollständig entfernen (Zystektomie). Diese Operation wird entweder offen, per Laparoskop (Bauchspiegelung) oder Roboter-assistiert durchgeführt.
Zusätzlich entnehmen Ärzte die umgebenden Lymphknoten. Dies verringert die Gefahr, dass sich die Erkrankung über möglicherweise befallene Lymphknoten erneut ausbreitet.
Bei Männern entfernen die Operateure zugleich Prostata und Samenblasen, bei Tumorbefall der Harnröhre auch diese. Bei Frauen mit fortgeschrittenem Blasenkrebs werden die Gebärmutter, die Eierstöcke, ein Teil der Scheidenwand und meistens die Harnröhre entfernt.
Ist eine komplette Entfernung der Harnblase erforderlich, legt der Arzt im Anschluss einen künstlichen Harnausgang an, über den der Urin nach außen abläuft.
Die einfachste Form ist die Einpflanzung der beiden Harnleiter in ein ausgeschaltetes, etwa 15 Zentimeter langes Dünn- oder Dickdarmstück. Das offene Ende dieses Darmstücks leiten Ärzte über die Bauchhaut aus (Ileum conduit). Da bei dieser Form der Harnableitung immer etwas Urin aus der Bauchöffnung läuft, trägt der Betroffene ständig einen Urinbeutel.
Eine andere Möglichkeit ist es, eine „neue“ Blase (Neoblase) zu formen. Hierbei formen Ärzte aus einem ausgeschalteten Darmteil ein Sammelbeutel und schließen ihn an die Harnröhre an. Voraussetzung dafür ist, dass der Übergang von der Blase zur Harnröhre in der feingeweblichen Untersuchung frei von bösartigen Zellen war. Ansonsten ist es erforderlich, auch die Harnröhre mitzuentfernen.
Der Vorteil dieser Variante ist, dass das Wasserlassen auf ganz normalem Weg möglich ist. Allerdings haben die Patienten keinen Harndrang. Es ist deshalb notwendig, die Blase in regelmäßigen Abständen durch Pressen zu entleeren. Je nach Flüssigkeitsaufnahme alle drei bis vier Stunden oder in etwas längeren Abständen.
Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, beide Harnleiter von den Nierenbecken aus mit dem letzten Teil des Dickdarms zu verbinden (Ureterosigmoidostomie). Der Urin läuft dann während des Stuhlgangs ab.
Chemotherapie und Immuntherapie
Zusätzlich zur teilweisen oder vollständigen Entfernung der Blase bei Blasenkrebs, der bereits in tieferes Gewebe (Muskel) eingedrungen ist, erhalten viele dieser Patienten vor und nach der Operation eine Chemotherapie. Ziel dessen ist es, die Überlebenszeit zu verbessern.
Manchmal ist eine Entfernung der Blase nicht möglich oder der Patient lehnt den Eingriff ab – auch hier kommt eine Chemotherapie infrage, die den gesamten Körper betrifft und Tumorzellen ausschalten soll (systemische Therapie).
Eine Chemotherapie hilft bei Blasenkrebs auch, wenn die Geschwulst schon weit fortgeschritten ist (zum Beispiel bei Ausbreitung in die Lymphknoten der Bauchhöhle oder in andere Organe). Die Therapie lindert die Beschwerden und wirkt sich lebensverlängernd aus.
Bei manchen Patienten, die nicht für eine Chemotherapie geeignet sind, empfehlen Ärzte die relativ neue Möglichkeit einer Immuntherapie mit sogenannten Checkpoint-Inhibitoren.
Strahlentherapie
Ein Blasenkarzinom ist strahlenempfindlich – die Tumorzellen lassen sich oft durch eine Bestrahlung völlig vernichten. Die Strahlenbehandlung ist eine Alternative zur Blasenentfernung – so lässt sich die Blase manchmal erhalten.
Meist gibt es eine Kombination aus Strahlen- und Chemotherapie. Die eingesetzten Medikamente (Zytostatika) machen den Tumor noch empfindlicher gegenüber radioaktiven Strahlen. Mediziner sprechen von Radiochemotherapie. Die Bestrahlung dauert oft mehrere Wochen und erfolgt meist täglich für wenige Minuten.
Rehabilitation und Nachsorge
Vor allem für Blasenkrebs-Patienten nach einer Zystektomie und einer alternativen Harnableitung oder mit einer Neoblase ist in vielen Fällen eine Anschlussbehandlung notwendig. Hier bekommen die Betroffenen Unterstützung in Bezug auf die Harnentleerung, beispielsweise in Form von Physiotherapie sowie in Schulungen zu künstlichen Harnausgängen.
Daneben sind in die Beratung und in Hilfsangebote weitere Themenfelder eingebunden, wie Lymphdrainage und aktive Bewegungstherapie aufgrund entfernter Lymphknoten, die psychologische Betreuung sowie vor allem bei Männern die Adressierung möglicher sexueller Störungen nach der Behandlung.
Wichtig ist zudem, dass Betroffene regelmäßig Nachsorgetermine wahrnehmen. Dadurch ist es Ärzten möglich, frühzeitig zu erkennen, ob es zu einem Rückfall des Blasenkrebs kommt. Aber auch um zu sehen, ob es Komplikationen gibt, wie gut es dem Betroffenen mit der Therapie geht und ob möglicherweise Nebenwirkungen bestehen. Je nach Risiko richtet sich der Rhythmus der Kontrolltermine.
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