Das Behandlungsziel der Blasenentzündung ist es, vor allem die lästigen Symptome schneller abklingen zu lassen und mögliche Komplikationen zu verhindern. Unkomplizierte Blasenentzündungen heilen oft von allein und ohne den Einsatz von Antibiotika wieder aus. Grundsätzlich ist es ratsam, bei Beschwerden und vor allem, wenn die Blasenentzündung nicht weggeht, einen Arzt aufzusuchen.
Welcher Arzt bei Beschwerden einer Blasenentzündung? Als ersten Ansprechpartner wenden Sie sich bei Beschwerden vertrauensvoll an Ihren Hausarzt, er überweist Sie bei Bedarf an Spezialisten. Daneben sind Sie mit dem Verdacht auf eine Zystitis auch bei einem Urologen (Facharzt für Erkrankungen der Harn-Organe) oder einem Gynäkologen (Frauenarzt) an der richtigen Adresse.
Allgemeine und medikamentöse Therapiemaßnahmen Mit der richtigen Therapie bei Blasenentzündung ist es dem Arzt möglich, den Genesungsprozess zu beschleunigen und mögliche Risikofaktoren im Blick zu behalten. Dabei verordnet er in der Regel allgemeine Therapiemaßnahmen und gegebenenfalls Medikamente wie Antibiotika.
Zu den allgemeinen Therapie-Maßnahmen zählt die ausreichende Flüssigkeitsaufnahme . Bei einer Blasenentzündung trinken Sie mindestens zwei, im Idealfall drei bis vier Liter Wasser oder Tee – sofern bei Ihnen keine Trinkmengen-Begrenzung vorliegt (beispielsweise bei Herzinsuffizienz ). Auch die lokale Wärmeanwendung , wie beispielsweise eine Wärmeflasche zur Linderung von Unterbauchschmerzen, trägt zur Genesung bei.
Des Weiteren lassen sich vor allem bei häufig wiederkehrenden Blasenentzündungen pflanzliche Alternativen anwenden. Zu diesen zählen zum Beispiel Präparate mit Bärentraubenblättern, Kapuzinerkresse oder Meerrettichwurzel. Bei Bärentraubenblättern ist es wichtig, diese nicht länger als eine Woche und maximal fünfmal im Jahr anzuwenden. Am besten sprechen Betroffene zuvor mit dem behandelnden Arzt.
Von Kaffee, Zitrussäften, Alkohol und zuckerhaltigen Getränken ist bei einer Blasenentzündung abzuraten. Sie reizen die Harnwege beziehungsweise fördern im Fall von Limo & Co. die Bakterien-Vermehrung.
Wie bei fast allen bakteriellen Infektionen sind Antibiotika auch bei einer durch Bakterien ausgelösten Blasenentzündung das Mittel der Wahl. Ärzte verschreiben sie meist in Kapsel- oder Tabletten-Form. Bei schwereren Verläufen, wenn die Blasenentzündung in eine Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) mündet, erfolgt die Antibiotika-Gabe manchmal direkt in die Vene als Infusion .
Sind Pilze die Auslöser der Blasenentzündung, helfen Antibiotika nicht. Stattdessen kommen sogenannte Antimykotika zum Einsatz.
Prinzipiell versuchen Ärzte, die antibiotische Therapie möglichst wirksam und kurz zu halten, um das Risiko für die Entstehung sogenannter Resistenzen gegen Antibiotika zu verringern. Resistenzen sind Unempfindlichkeiten von Bakterien gegen bestimmte Wirkstoffe.
Die Dauer der Anwendung hängt vom Wirkstoff ab. Manchmal genügt eine einmalige Antibiotika-Gabe (Fosfomycin-Trometamol). Dies lindert zwar die Nebenwirkungen, manchmal überleben Bakterien jedoch und verursachen einen Rückfall. Deshalb verordnen Ärzte bei einer Blasenentzündung meist eine Antibiotika-Behandlung über drei bis sieben Tage (Nitrofurantoin , Pivmecillinam).
Falls eine Therapie mit Antibiotika keine Wirkung zeigt, hat dies oft unterschiedliche Gründe. Manchmal liegt es an Anwendungsfehlern bei der Einnahme der Medikamente oder es verhindern nicht erkannte Risikofaktoren den Erfolg. Wenn die Ursache nicht zu beheben ist, stellen Ärzte in der Regel auf ein anderes Antibiotikum um.
In manchen Fällen verordnen Ärzte auch bei milden, unkomplizierten Verläufen der Blasenentzündung auch eine symptomatische Therapie mit Schmerzmitteln wie Ibuprofen , nicht jedoch bei Schwangeren.
Blasenentzündung: Behandlung bei Schwangerschaft Auch die Blasenentzündung-Behandlung in der Schwangerschaft basiert auf Antibiotika. Allerdings greifen Ärzte hier auf Präparate zurück, die eine gute Verträglichkeit während dieser besonderen Lebensphase aufweisen. Das sind vor allem Wirkstoffe aus den Gruppen der Penicilline und Cephalosporine sowie Fosfomycin-Trometamol.
Bei Schwangeren leiten Ärzte meist schon eine antibiotische Therapie ein, wenn im Urin der Frau erhöhte Bakterien-Zahlen festzustellen sind (Bakteriurie) – selbst, wenn noch keine Symptome einer Blasenentzündung vorliegen. Dies erfolgt insbesondere bei Frauen, die bereits eine Frühgeburt oder späte Fehlgeburt erlebt haben.
Da eine Blasenentzündung in der Schwangerschaft in manchen Fällen zu ernsten Komplikationen führt, ist es wichtig, möglichst früh einen Arzt aufzusuchen. Nur so ist es möglich, mit der passenden Behandlung zu beginnen und Komplikationen zu vermeiden. Auch bei der Anwendung von rezeptfreien Präparaten oder Hausmitteln ist es in der Schwangerschaft wichtig, vorab einen Arzt zu Rate zu ziehen.
Blasenentzündung: Hausmittel Hausmittel gegen eine Blasenentzündung gibt es viele. Einige davon unterstützen manchmal tatsächlich den Heilungsprozess. Viele pflanzliche Mittel gegen Blasenentzündung zum Beispiel in Form von Tees, Säften oder Tabletten sind häufig auch rezeptfrei in Apotheken erhältlich.
Auch Präparate mit D-Mannose, die vor allem bei unkomplizierten, wiederkehrenden Harnwegsinfektionen bei Frauen vorbeugend zum Einsatz kommen, sind in der Regel rezeptfrei in Drogeriemärkten oder Apotheken beziehbar. Bei Kindern mit häufigen Blaseninfektionen empfehlen Ärzte den Einsatz von Mannose erst ab dem späten Kindes- und Jugendalter.
Wärme, beispielsweise in Form einer Wärmflasche, eines Sitzbades oder eines temperaturansteigenden Fußbades, entspannt die Blasenmuskulatur, die bei einer Entzündung oft verkrampft. Viele Betroffene empfinden dies nach eigenen Angaben als schmerzlindernd und entspannend. Kälte oder kalte Sitzbäder sind hingegen nicht ratsam.
Hausmittel haben ihre Grenzen. Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.
Welche Hausmittel außerdem noch helfen und welche besser zu meiden sind, erfahren Sie hier: Blasenentzündung – Hausmittel .
Homöopathie – Blasenentzündung ohne Antibiotika behandeln? Es gibt zahlreiche homöopathische Mittel, die bei unterschiedlichen Formen der Zystitis helfen sollen. Allerdings ersetzen Globuli & Co. keine Antibiotika. Der Arztbesuch ist also in jedem Fall ratsam, vor allem bei Risikopatienten wie Schwangeren und Diabetikern.
Homöopathische Mittel lassen sich zwar ergänzend zur schulmedizinischen Blasenentzündungs-Behandlung einsetzen, das Konzept der Homöopathie und ihre spezifische Wirksamkeit sind in der Wissenschaft allerdings umstritten und durch Studien nicht eindeutig belegt.
Weitere Informationen finden Sie hier: Homöopathie bei Blasenentzündung .