Arztpraxen im Norden wollen auf Fachkräftemangel aufmerksam machen
Ärzte in Schleswig-Holstein wollen mit einer Aktion am 11. Januar auf den Fachkräftemangel in ihren Praxen aufmerksam machen. Sie werden eine Stunde lang zwischen 11.00 Uhr und 12.00 Uhr ohne Medizinische Fachangestellte arbeiten.
So wolle man auf die bedrohliche Lage für Praxen und Patienten hinweisen, wie die Ärztegenossenschaft Nord am 9. Januar mitteilte. „Die ambulante Versorgung durch Vertragsärzte droht zu kippen“, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Axel Schroeder. Weniger Sprechstunden, längere Wartezeiten und Leistungskürzungen drohten.
In einer Umfrage unter den rund 1700 Mitgliedern der Ärztegenossenschaft hätten 56 Prozent der Teilnehmer angegeben, zu wenig Fachkräften in den Praxen zu haben. 92 Prozent der Teilnehmer gaben an, es sei schwer, qualifiziertes Personal zu finden. 51 Prozent der Praxen, die an der Umfrage teilnahmen, hätten bereits Sprechzeiten und Leistungen reduziert.
Der Vorstandsvorsitzende der Ärztegenossenschaft Nord, Svante Gehring, verwies auf die drohende Verschlechterung der Situation durch den demografischen Wandel. Bis 2035 würden etwa 50 Prozent der Ärzte altersbedingt ausscheiden. Gleichzeitig gebe es eine Abwanderung von Ärzten aus Deutschland und den Wunsch vieler Ärzte, in Teilzeit zu arbeiten.
Die Ärztegenossenschaft fordert neben mehr Wertschätzung für das medizinische Personal auch höhere Honorare und eine Förderung der Weiterbildung. Außerdem müssten die Länder mehr Studienplätze in Medizin anbieten. Auf der Bundesebene sei eine Finanzierungsreform im Gesundheitswesen nötig. Die Budgetierung müsse aufgehoben werden.
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