Was sind die Symptome einer Arteriitis temporalis?
Fast alle Patienten mit einer Arteriitis temporalis haben besonders starke Kopfschmerzen. Die meisten haben schon lange vor den ersten Kopfschmerzen allgemeine Krankheitssymptome.
Kopfschmerzen bei Arteriitis temporalis
Über 70 Prozent der Menschen mit einer Arteriitis temporalis leiden unter neu auftretenden, starken Kopfschmerzen. Diese werden meistens als bohrend bis stechend beschrieben und treten in der Regel an einer Schläfenseite auf. Die Schmerzen verstärken sich, wenn Betroffene kauen, husten oder den Kopf drehen.
Kauen Betroffene feste Speisen, wird der Kaumuskel (Masseter) stärker beansprucht und braucht mehr Nährstoffe und Sauerstoff. Wird die Versorgung bei einer geschädigten Arterie nicht gewährleistet, treten Schmerzen im Bereich der Schläfe, der Kopfhaut oder ein schmerzloses Gefühl der Kiefersperre auf (Claudicatio masticatoria). Teilweise müssen Betroffene dadurch während einer Mahlzeit pausieren.
Sehstörungen bei einer Riesenzellarteriitis der Augengefäße
Zeigen sich neben oder statt einer Arteriitis temporalis entzündete Gefäße am Auge, funktionieren sowohl Sehnerv als auch Augenmuskeln nur eingeschränkt. Der Sehnerv muss genau wie die Muskeln stetig mit Blut versorgt werden. Verändern sich die versorgenden Arterien krankhaft, treten in der Regel Sehstörungen auf. Dazu zählen flüchtige Sehaussetzer (Amaurosis fugax), bei denen Betroffene auf einem Auge plötzlich vorübergehend nichts mehr sehen.
Fällt nur eine Teilfläche des Bildes aus, spricht man von einem Skotom. Unter Umständen nehmen die Betroffenen Seheindrücke als flimmernde Bilder wahr. Werden die Augenmuskeln mit zu wenig Blut versorgt, sind unter anderem Doppelbilder, ein Schmerz bei der Blickwendung oder ein hängendes Augenlid die Folge. Im schlimmsten Fall erblinden Betroffene aufgrund von Arteriitis temporalis.
Befällt die Riesenzellarteriitis Augengefäße, handelt es sich um einen medizinischen Notfall: Es droht die dauerhafte Erblindung.
Weitere Symptome bei Arteriitis temporalis und Riesenzellarteriitis
Schon einige Zeit bevor die typischen Kopfschmerzen einer Arteriitis temporalis auftreten, leiden Betroffene oft unter unspezifischen Krankheitssymptomen. Sie fühlen sich abgeschlagen oder haben immer wieder eine leicht erhöhte Körpertemperatur. Ist bei der Riesenzellarteriitis ausschließlich die Hauptschlagader angegriffen, ist eventuell Fieber das einzige Krankheitssymptom. Außerdem zählen Appetitmangel und Gewichtsabnahme zu Begleitsymptomen der Riesenzellarteriitis.
Neben einer Arteriitis temporalis oder einer Entzündung der Augengefäße treten folgende Symptome bei Riesenzellarteriitis häufig auf:
Zentrale neurologische Ausfälle: Sind durch die Riesenzellarteriitis Gefäße im Inneren des Gehirns befallen – wenn beispielsweise Gehirnregionen nicht ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden – ist ein Schlaganfall mit entsprechenden Symptomen wie Lähmungserscheinungen, Sprachstörungen oder Schwindelgefühlen eine mögliche Folge.
Empfindungs- und Bewegungsstörungen: Prinzipiell ist es möglich, dass jeder Nerv des Körpers beeinträchtigt ist, wenn das versorgende Blutgefäß nur eingeschränkt funktioniert. Das Gefühl der Haut oder einzelne Muskelbewegungen verschlechtern sich, es kommt zu Missempfindungen.
Blutdruckunterschiede und Armschmerzen: Ist die Hauptschlagader betroffen, zeigt sich oft, dass sich der Blutdruck zwischen beiden Armen unterscheidet. Außerdem verschwindet bei einigen Betroffenen ein fühlbarer Puls am Handgelenk. Andere Betroffene leiden unter Schmerzen in den Armen, die vor allem bei Belastung auftreten (Armclaudicatio).
Aneurysma und Dissektion: Handelt es sich um einen Abschnitt der Hauptschlagader im Brustkorb, entstehen häufiger Aussackungen (Aneurysma) und Gefäßeinrisse (Dissektionen), die unter Umständen lebensbedrohlich sind.
Angina pectoris: Wenn die Riesenzellarteriitis die Herzkranzgefäße (Koronararterien) betrifft und eine Koronaritis auslöst, verspüren Betroffene ähnliche Beschwerden wie bei einem Herzinfarkt. Dazu zählen beispielsweise Druckgefühl und Schmerzen in der Brust, eine Art Beklemmung, Herzrasen, Atemnot, Schweißausbrüche oder Schwindel.
In etwa 20 Prozent der Fälle tritt eine Arteriitis temporalis im Rahmen einer Polymyalgia rheumatica auf. Umgekehrt entwickeln etwa 30 bis 70 Prozent der Patienten mit Riesenzellarteriitis eine Polymyalgie. Betroffene leiden dann zusätzlich unter Schmerzen in der Schulter, im Beckenbereich oder in der Nackenmuskulatur.
Diese Schmerzen sind anders als die typischen Kopfschmerzen meistens symmetrisch und entwickeln sich nicht ganz so plötzlich. Außerdem kommt oft eine Morgensteifigkeit vor, die sich im Laufe des Tages bessert. Depressive Verstimmungen sind nicht unüblich.