Anpassungsstörung: Symptome und Behandlung – _
Wie erkennt man eine Anpassungsstörung?
Trauer, Sorge, Ängste und Verlust von Freude sind typische Anzeichen einer Anpassungsstörung. In einem gewissen Ausmaß sind solche Symptome eine normale Reaktion auf belastende Ereignisse. Sind sie jedoch stark ausgeprägt oder halten längere Zeit an, beeinträchtigen sie das Leben der Betroffenen. Sie haben dann große Schwierigkeiten, ihren alltäglichen Aufgaben nachzugehen. Sie fühlen sich überfordert und entwickeln häufig Anzeichen von Depressionen und Angststörungen.
Zu den typischen Symptomen zählen:
- Konzentrationsschwierigkeiten und Schlafprobleme
- Gefühl der Überforderung
- Rückzug aus dem Sozialleben oder (häufig bei Kindern und Jugendlichen) Störung des Sozialverhaltens
- Anzeichen von Angststörungen oder Depressionen
Eine Anpassungsstörung zeigt sich bei Betroffenen oft auch körperlich in Form von Bauchschmerzen, Verspannungen oder Herz-Kreislauf-Problemen.
Wie ist die Anpassungsstörung nach ICD-10 definiert?
Nach der Internationalen Klassifikation psychischer Störungen ICD-10 müssen folgende Symptome für die Diagnose der Anpassungsstörung vorliegen:
- Die Betroffenen haben eine identifizierbare psychosoziale Belastung erlebt, die nicht außergewöhnlichen oder gar katastrophalen Ausmaßes war. Die Symptome müssen innerhalb eines Monats nach dem Erlebnis auftreten.
- Die Betroffenen haben Symptome und Verhaltensstörungen, wie sie auch bei affektiven (zum Beispiel Depression) und neurotischen Störungen, bei Belastungsstörungen, bei Störungen des Sozialverhaltens oder somatoformen Störungen (körperliche Beschwerden ohne erkennbare physische Ursache) vorkommen. Die Symptome variieren in Art und Schwere.
- Die Symptome der Anpassungsstörung dauern nicht länger als bis sechs Monate nach dem Ende des belastenden Ereignisses an. Ausnahme ist eine depressive Anpassungsstörung, die teils um einiges länger anhält.
Abhängig davon, welche Symptome im Vordergrund stehen, unterscheiden Fachleute verschiedene Unterformen von Anpassungsstörungen:
- Kurze depressive Reaktion
- Längere depressive Reaktion (bis zu zwei Jahre Dauer)
- Angst und depressive Reaktion gemischt
- Mit vorwiegender Beeinträchtigung von anderen Gefühlen
- Mit vorwiegender Störung des Sozialverhaltens
- Mit gemischter Störung von Gefühlen und Sozialverhalten
- Mit sonstigen vorwiegend genannten Symptomen
Anpassungsstörung bei Säuglingen
Eine Geburt ist für Mutter und Baby belastend. Die Geburt ist für beide mit Stress verbunden und verläuft nicht immer ohne Komplikationen. Es besteht die Möglichkeit, dass es durch diese Belastung bei beiden zu einer Anpassungsstörung kommt. Anpassungsschwierigkeiten zeigen sich bei Säuglingen zum Beispiel durch exzessives Schreien, Schlaf- und Fütterstörungen. Diese Probleme werden als frühkindliche Regulationsstörungen bezeichnet.
Eine Regulationsstörung weist potenziell auf eine Störung in der Eltern-Kind-Beziehung hin. Denn Säuglinge sind vollständig auf die Versorgung durch ihre Eltern angewiesen. Wenn Eltern mit der Betreuung des Kindes überfordert sind, sind beide Seiten schnell frustriert. Die Kinder reagieren mit vermehrter Unruhe und Schreien. Die Verzweiflung der Eltern wird dadurch weiter verstärkt. Eltern sollten sich daher schnell professionelle Hilfe bei Kinderärzten oder speziellen Kliniken suchen, wenn sie spüren, dass sie mit der Situation nicht zurechtkommen.
Anpassungsstörung bei Kindern und Jugendlichen
Bei Kindern sind starkes Daumenlutschen und Bettnässen sowie ein Rückfall in solche Verhaltensweisen ein möglicher Hinweis auf eine Anpassungsstörung.
Bei älteren Kindern und Jugendlichen äußert sich eine Anpassungsstörung oft in einem gestörten Sozialverhalten. Sie reagieren auf eine belastende Situation unter anderem mit Aggressionen, Lügen, Schwänzen, Stehlen und weiteren dissozialen Verhaltensweisen.
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