Aneurysma: Definition, Symptome, Diagnose – _
Wie lässt sich ein Aneurysma behandeln?
Nicht immer ist bei einem Aneurysma eine Behandlung notwendig. Ob eine Behandlung infrage kommt und welches Therapieverfahren geeignet ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- Größe des Aneurysmas
- Lage
- Wahrscheinlichkeit einer Ruptur
- Operationsrisiko
- Zustand des Patienten
- Wunsch des Patienten
Aneurysma – operieren oder abwarten?
Kleinere, symptomlose Aneurysmen werden oft nicht sofort behandelt. Der Arzt kontrolliert sie stattdessen einmal pro Jahr, etwas größere zweimal pro Jahr mittels Ultraschall. Wichtig ist, dass der Blutdruck im unteren normalen Bereich (120/80 mmHg) bleibt. Hierfür verschreibt der Arzt eventuell ein blutdrucksenkendes Medikament.
Erreicht ein Aortenaneurysma einen Durchmesser von sechs Zentimetern in der Bauchaorta beziehungsweise fünfeinhalb Zentimetern im Brustraum, steigt die Gefahr, dass die Gefäßwand einreißt. In diesem Fall muss ein Aortenaneurysma behandelt werden. Allerdings besteht auch während des Eingriffs das Risiko, dass das Gefäß reißt.
Bei einem Aneurysma im Gehirn ist die Lage oft noch heikler. Je nach Lage und Zustand des Gefäßes ist die Gefahr unterschiedlich groß, bei einem Eingriff eine Hirnverletzung zu verursachen, die potenziell zu gravierenden bleibenden Schäden führt. Operation oder nicht – diese Entscheidung müssen Arzt und Patient individuell abwägen.
Operative Behandlung beim Aortenaneurysma
Bei größeren Aortenaneurysmen im Brust- oder Bauchraum stehen zwei operative Methoden zur Verfügung:
Stent (endovaskuläres Verfahren)
Ein Aortenaneurysma lässt sich oft mithilfe eines Stents stabilisieren. Über einen kleinen Schnitt in der Leistenarterie schiebt der Arzt eine kleine Röhre bis zur Wandaussackung vor. Der Stent überbrückt die Schwachstelle im Blutgefäß.
Gefäßprothese
Bei der Operation eines Aortenaneurysmas entfernt der Chirurg über einen Schnitt den erweiterten Teil der Arterienwand und ersetzt ihn durch eine Röhrchen- oder Y-förmige Gefäßprothese.
Liegt eine Erweiterung in der Nähe des Herzens vor, muss häufig zusätzlich die Aortenklappe ausgetauscht werden (Kunstklappe).
Behandlung Hirnaneurysma
Zur Behandlung eines Aneurysmas im Gehirn kommen vornehmlich zwei Verfahren infrage, die einander ergänzen: Clipping oder Coiling. Dabei hängt es insbesondere von der Form des Aneurysmas ab, welche Methode individuell vielversprechender ist.
Coiling
Beim Coiling stabilisiert der Arzt das Gefäß meist mithilfe eines Drahtgeflechts (Stents) und verschließt das Aneurysma im Gehirn mit einer speziellen Platinspirale von innen. Dazu schiebt er zunächst einen Mikrokatheter über die Leiste bis zur betreffenden Hirnarterie.
Diese Mikrospiralen füllen das Gehirnaneurysma nur zu einem Teil aus. Es lagern sich aber Blutplättchen an, die verklumpen und das Aneurysma so verschließen.
Vorteil der Methode ist der minimalinvasive, relativ schonende Zugang zum Aneurysma. Sie lässt sich allerdings bei Aneurysmen mit einer breiten Basis nicht anwenden. Ein weiterer Nachteil der Methode ist, dass sich die Aneurysmen so oft nicht vollständig verschließen. Sie müssen regelmäßig nachkontrolliert und gegebenenfalls ein weiteres Mal behandelt werden.
Clipping
Ist ein Coiling nicht möglich oder ist das Aneurysma bereits gerissen, wird der Arzt meist ein Clipping durchführen. Dabei verschließt der Chirurg das Aneurysma im Gehirn mithilfe eines Miniclips. Dazu öffnet er zunächst den Schädel. Er schafft zwischen den natürlichen Windungen des Gehirns einen schonenden Zugang zur Gefäßaussackung.
Der Verschluss des Aneurysmas erfolgt schließlich unter Zuhilfenahme eines hochauflösenden Operationsmikroskops.
Mit dieser Methode lässt sich das Aneurysma in der Regel zuverlässig verschließen. Nachuntersuchungen sind dann nicht mehr notwendig. Der Eingriff ist aber weniger schonend als ein Coiling.
Wrapping
Eine weitere neurochirurgische Möglichkeit ist das Wrapping. Es wird in komplizierten Fällen verwendet, wenn ein Clipping nicht möglich ist. Dabei stabilisiert der Chirurg die labile Gefäßpartie von außen, indem er das Gefäß umwickelt. Das erfolgt etwa mithilfe von körpereigenem Gewebe oder auch mit Gaze oder Kunststoff. Außenrum bildet sich dann eine Bindegewebskapsel.
Trapping
Eine weitere Methode ist das sogenannte Trapping. Dabei wird das Aneurysma im Gehirn entlastet, indem davor und dahinter Clips oder Ballons platziert werden. Das Verfahren ist allerdings nur dann möglich, wenn die betroffene Hirnarterie nicht der einzige Versorgungsweg für bestimmte Hörbereiche ist.
Behandlung eines Aneurysmas der Kniearterie
Bei einem Aneurysma der Kniekehlenarterie erfolgt die Behandlung meist durch eine Bypassoperation. Der Chirurg transplantiert dabei ein Stück eines Blutgefäßes, das er zuvor von einer anderen Stelle des Körpers entnommen hat, und umgeht dadurch das Aneurysma.
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