Achalasie: Beschreibung, Symptome – _
Achalasie: Therapie
Eine Achalasie-Behandlung ist nötig, wenn durch die Störung Beschwerden entstehen. Um die Achalasie-Symptome zu lindern, stehen unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung. Mithilfe von Medikamenten oder speziellen Eingriffen ist es meist möglich, eine Besserung der Beschwerden zu erreichen. Ziel der Therapie ist es, den erhöhten Druck des unteren Speiseröhrenschließmuskels zu verringern.
Medikamentöse Therapie einer Achalasie
Eine medikamentöse Therapie hilft nur bei etwa zehn Prozent der Patienten. Der Wirkstoff Nifedipin – ursprünglich ein Medikament (Kalziumanatgonist) zur Behandlung des Bluthochdrucks – sorgt dafür, dass der Speiseröhrenschließmuskel erschlafft. Die Wirkstoffgruppe der Nitrate hat einen ähnlichen Effekt. Betroffene nehmen die Medikamente etwa 30 Minuten vor der Nahrungsaufnahme ein. Somit erschlafft der untere Speiseröhrenschließmuskel rechtzeitig, und die Nahrung gelangt leichter in den Magen.
Da die Wirksamkeit der Medikamente jedoch nach einiger Zeit nachlässt und teils nur sehr gering ist, sind meist weitere Verfahren nötig. Kalziumantagonisten oder Nitrate kommen daher in der Regel nur zur Überbrückung („bridging“) zum Einsatz, bis eine andere Behandlungsform beginnt.
Botox-Injektion
Der verengte Übergang zwischen Speiseröhre und Magen lässt sich zum Beispiel durch die Injektion von Botulinum-Toxin (Botox) direkt in den unteren verengten Speiseröhrenschließmuskel weiten. Die Injektion von verdünntem Botox führen Mediziner während einer Magenspiegelung durch. Die meisten Menschen kennen Botox als nervenlähmendes Gift aus der Schönheitsmedizin. Im Speiseröhrenschließmuskel blockiert es die Nervenbahnen, woraufhin der Schließmuskel erschlafft.
Diese Art der Achalasie-Therapie verbessert bei etwa 75 Prozent der Betroffenen die Symptome, insbesondere bei älteren Patienten. Sie kommt vor allem bei Menschen zum Einsatz, bei denen weitere Erkrankungen vorliegen und bei denen eine Operation ein zu hohes Risiko darstellt. Trotz der hohen Wirksamkeit treten bei einigen Patienten bereits nach drei bis zwölf Monaten erneut Achalasie-Symptome auf.
Endoskopische Therapie
Endoskopische, nicht-invasive oder minimal-invasive Verfahren wie die Ballondilatation oder POEM-Methode zählen zu den wirkungsvollsten Verfahren in der Therapie von Achalasie. Eine Ausnahme stellen junge Patienten mit Achalasie dar, bei denen eine Operation langfristig meist sinnvoller ist.
Ballonerweiterung (Ballondilatation)
Ist der Übergang von Speiseröhre und Magen stark verengt, hilft ein Ballon dabei, den Bereich zu dehnen. Die Ballondilatation, auch pneumatische Dilatation (PD) genannt, führen Mediziner während einer Magenspiegelung durch, es ist also keine Operation notwendig.
Der Arzt schiebt einen dünnen Schlauch über den Mund in die Speiseröhre bis zur Engstelle (Stenose) am Mageneingang vor. Dort platziert er den kleinen Ballon, der am Ende des Schlauches sitzt, und pumpt ihn auf. Dadurch wird die Verengung gedehnt, was bei etwa 85 Prozent der Betroffenen zunächst die Beschwerden verbessert.
Nach ungefähr zehn Jahren liegt die Erfolgsrate noch bei etwa 40 Prozent, das bedeutet, dass sich in den anderen Fällen erneut Symptome zeigen und eine weitere Behandlung notwendig ist. Die PD ist bei jüngeren Patienten unter 40 Jahren offenbar wirksamer, wenn oft auch nur für kurze Zeit.
Anders als bei einem chirurgischen Eingriff, wird bei der Dialations-Methode keine Antirefluxvorrichtung geschaffen. Dadurch kommt es bei 20 bis 30 Prozent der Betroffenen zu einer gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD).
In seltenen Fällen (durchschnittlich etwa fünf Prozent) sind bei dem Eingriff Komplikationen möglich. Es besteht beispielsweise die Gefahr, dass die Speiseröhre oder der Mageneingang einreißen. Dringen Bakterien in die Wunde ein, entwickelt sich möglicherweise eine Speiseröhrenentzündung.
Periorale endoskopische Myotomie (POEM)
Bei der POEM-Methode durchtrennt der Arzt den unteren, ringförmig verlaufenden Speiseröhrenschließmuskel mithilfe eines Endoskops, wie er es auch bei der Magenspiegelung verwendet. Da die Schleimhaut dabei möglichst nicht verletzt werden darf, führt er das Endoskop unter die Schleimhaut innerhalb eines Kanals zum unteren Schließmuskel der Speiseröhre. Dieses Verfahren ist ein sehr einfacher und wenig invasiver Eingriff.
Seltener erfolgt die Muskeldurchtrennung über eine offene Operation durch einen Zugangsweg von außerhalb der Speiseröhre, bei der der Zugang über einen Schnitt am Brustkorb (transthorakal) oder Oberbauch (transabdominal) erfolgt.
Die Myotomie ist eine sehr wirksame Methode, die Erfolgsrate liegt aktuellen Studien zufolge zumindest bei kurzzeitigen Beobachtungen bei etwa 90 Prozent. Am besten sprechen Patienten mit einer Achalasie Grad 3 an. Da bei dieser Methode ebenfalls kein Refluxschutz angelegt wird, entwickelt sich nach längerer Zeit bei den meisten Betroffenen eine GERD.
Neben der Durchtrennung des Speiseröhrenschließmuskels führt der Arzt in einigen Fällen in der gleichen Operation auch eine Anti-Refluxoperation durch. Sie verhindert, dass saurer Magensaft in die Speiseröhre zurückfließt.
Operation
Wenn den Patienten mit den oben genannten Maßnahmen nicht ausreichend zu helfen ist, ist oft eine Operation, also ein chirurgischer Eingriff, notwendig. Dieser ist insbesondere bei jungen Erkrankten unter 40 Jahren sinnvoll, da bei vielen Betroffenen dieser Altersgruppe die Ballondilatation langfristig nur schlecht wirkt.
Laparoskopische Heller-Myotomie (LHM)
Bei diesem chirurgischen Verfahren spalten Ärzte im Bereich der Speiseröhrenverengung den Längs- und Ringmuskel des unteren Ösophagus-Schließmuskels über eine Länge von sechs bis sieben Zentimetern. Meist erfolgt zudem ein Schnitt von zwei bis drei Zentimetern in die sich anschließende Magenwand des oberen Magenabschnitts (Fundus).
Außerdem legen Ärzte eine Fundusmanschette als Refluxschutz an. Diese Manschette umschließt teilweise den Übergang von der Speiseröhre zum Magen und verengt diesen, sodass es nach einem solchen chirurgischen Eingriff kaum oder gar nicht zu einer GERD kommt.
Die LHM zeigt sehr gute Langzeitergebnisse, und es treten eher selten Komplikationen auf. Daher hat sich dieses Verfahren als effektivste Therapiemethode durchgesetzt und gilt insbesondere bei Patienten unter 40 Jahren als First-Line-Terapie. Am besten geeignet ist sie für Patienten mit Achalasie Grad 1 und 2.
Ernährungstherapie bei Achalasie
Eine spezielle Ernährungstherapie hilft manchen Betroffenen mit einer neurogenen Dysphagie wie der Achalasie, die Nahrungsaufnahme bei Schluckbeschwerden zu erleichtern. In erster Linie empfehlen Ärzte, texturveränderte Kost und angedickte Flüssigkeiten zu sich zu nehmen. Ziel der Therapie ist außerdem, die Bolusgröße zu verringern, sodass die Nahrung einfacher zu schlucken ist.
Zum Andicken der Flüssigkeiten gibt es verschiedene Andickungsmittel. Da diese unterschiedlich gut verträglich sind, fragen Sie hierzu Ihren Arzt oder Ernährungsberater, welche sich für Sie am besten eignen.
Problematisch bei einer Ernährungsform dieser Art ist die allgemeine Flüssigkeitsaufnahme, die bei manchen Betroffenen durch das Andicken von Getränken gemindert ist. Außerdem kommt es mitunter zu einer Unterversorgung mit wichtigen Nährstoffen. Trinken Sie entsprechend ausreichend, um einen Flüssigkeitsmangel zu verhindern, und halten Sie regelmäßig Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Ernährungsberater. So lässt sich der Ernährungsplan rechtzeitig anpassen, sollte es zu Mangelerscheinungen kommen.
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